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Organspende Claudia Kotter würde ohne eine transplantierte Lunge heute nicht mehr leben. Mit ihrem Verein „Junge Helden“ will sie aufklären – ohne zum Spenden zu drängen. Geht das?
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Eigentlich müsste Claudia Kotter gerade glücklich sein. Es ist ein Vormittag Ende August, Deutschland spricht über Organspenden. SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier lässt sich in der Berliner Charité eine Niere entfernen, um sie seiner Frau zu spenden. Der Politiker wird als Held gefeiert, Tausende laden sich Spendeausweise aus dem Internet herunter.

Auch Claudia Kotter lag in einer Klinik der Charité. Sie wartete vier Jahre auf eine neue Lunge, eine seltene Krankheit hatte ihre eigene kollabieren lassen. Als endlich ein Organ gefunden war, war es unbrauchbar. Aus Verzweiflung fing Kotter an, sich mit Scherben zu schneiden, flüchtete immer wieder aus der Klinik. Als das Warten zu quälend wurde, gründete sie den Verein „Junge Helden