Feuer und Flamme für die WM

Brasilien Der Protestbewegung fehlen bisher Einheit und Zielstrebigkeit, um die Gesellschaft wirklich zu erschüttern und dadurch radikal zu verändern
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 26/2013
Feuer und Flamme für die WM

Foto: Yasuyoshi Chiba / AFP

Friedliche Massen oder rasende Randalierer: Brasilien lebt einen historischen Moment. Es ist über 20 Jahre her, dass es einen vergleichbaren Sturm des Aufruhrs gab. 1992 galt er Collor de Mello, dem ersten Präsidenten nach der Militärdiktatur, der in den Augen von Millionen Brasilianern sein Amt wegen einer inkompetenten Wirtschaftspolitik verwirkt hatte. Bei den jetzigen Protesten sind die Forderungen weit weniger klar. Viele sind empört über das versagende Bildungssystem, eine desolate Gesundheitsvorsorge, marode Verkehrsmittel, über in aller Öffentlichkeit verschwendete Steuergelder. Sie fassen das Motiv ihres Zorns mit einem Wort zusammen: Die Korruption ist der Schlüssel – sie hat sich eingenistet im administrativen und politischen Alltag