Endlich Zentralabitur

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In der letzten Woche beschlossen die Bildungsminister das Zentralabitur. Und das ist gut so.

Durch den Beschluss der Kultusministerkonferenz auf einen einheitlichen Abitur-Aufgabenpool für den Jahrgang 2016/2017 und die Lockerung des Kooperationsverbotes durch die Bundesregierung wurde in meinen Augen die entscheidenden und richtigen Schritte auf dem Weg zum bundesweiten Zentralabitur gemacht.

Die Entscheidungen sind aus mehreren Gründen sehr interessant. Durch den Aufgabenpool wurde ein Kompromiss geschlossen, dem alle Länder und Parteien zugestimmt haben. Der Aufgabenpool macht einen kompletten Alleingang einzelner Bundesländer unmöglich. Es grenzt zu dem an eine Sensation zu hören, dass sich alle Parteien auf diesen Schritt geeinigt haben. In der Vergangenheit war doch, vor allem in NRW, zu beobachten, wie engstirnig die politischen Parteien ihre eigene Bildungssuppe kochen. Nun hat die CDU in NRW den zähen Kampf um das dreigliedrige Schulsystem verloren.

Das außerdem nun gelockerte Kooperationsverbot entzieht den Bundesländer zugunsten des Bundes wichtige Kompetenz in der Finanzierung von Bildungseinrichtungen. Dass der Präsident der Kultusministerkonferenz betonen muss, dass der Aufgabenpool nicht als Schritt zum Zentralabitur zu deuten sei, ist angesichts dieser rasanten Entwicklung gänzlich unglaubwürdig. Der Wirtschaft schadet nicht die von ihm aufgeführte vermeintlich zeitgleiche Ferienzeit sondern vor allem schlechte und ungleich verteilte Bildung, wie sie die aktuelle Studie der Bertelsmann-Stiftung wiedereinmal anprangert. Ein einheitlicher und verbindlicher Aufgabenpool alleine bringt noch keinen Segen, die Folgen jedoch schon:

Bei der Vereinheitlichung der Prüfungen geht es nicht darum, den Lehrern den letzte Rest Individualität zu nehmen, sondern das Große ganze gerechter zu machen, Schulwechsel innerhalb eines Bundeslandes zu erleichtern und – was noch komplizierter ist – auch einen Schulwechsel in ein anderes Bundesland endlich zu ermöglichen. Das geschieht heute nämlich zu großen Teilen auf Kosten der Schüler, die oft gezwungen sind das Schuljahr im neuen Bundesland zu wiederholen, weil die Lehrpläne dort anders gestrickt sind. Gäbe es einheitliche Prüfungen, müssten auch die Lehrpläne bundesweit angeglichen werden. Ein wichtiger und notwendiger Vorteil des Zentralabiturs.

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Geschrieben von

Felix

Politikwissenschaftler. Tischtennisspieler.

Felix

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