Mit Warndreieck und Ausrufezeichen warnt die Sparkasse auf Plakaten vor Gleichberechtigung. Wie bitte? Der Untertitel macht’s eindeutig: „Männer, sichert eure Vorteile ab!“
Geht es nach dem deutschen Werberat, fehlt es jenen, die sich daran stören, lediglich an Humor. Auf Beschwerden hin stellte der Rat fest, der Slogan sei „ironisch und überspitzt“. Keineswegs könne man daraus ableiten, dass das Unternehmen die Gleichstellung missbillige. Die Sparkasse selbst spricht von Kundenservice: Männer sollen über die im Dezember in Kraft tretenden Unisex-Tarife bei Versicherungen informiert werden, mit denen einige für sie teurer werden.
Nun ist das Stilmittel der Ironie bekanntermaßen auch eine Möglichkeit, Dinge auszusprechen, ohne sich dafür angreifbar zu machen. In der Veräppelung „politischer Korrektheit“ weiß man sich im augenzwinkernden Einverständnis mit dem Stammtisch. Ist denn die Forderung nach gleichen Rechten nicht längst obsolet? Und ist an den steigenden Tarifen nicht doch ein überzogener Feminismus schuld?
In Zeiten, in denen Familienministerin Kristina Schröder über die Benachteiligung von Männern lamentiert, spielt die Werbung mit einer Stimmung, die feministischen Forderungen ihre Relevanz abspricht. An der Realität, in der sich an der ökonomischen Benachteiligung von Frauen über die letzten Jahrzehnte kaum was verändert hat, geht das vorbei. In einem hat die Sparkasse nämlich Recht: Gleichberechtigung gefährdet männliche Privilegien. Und das ist gut so.
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