Mindestlöhne unter 10 Euro sorgen für Altersarmut

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Deutschland ist eines der wenigen Länder in Europa, welches noch keinen Mindestlohn eingeführt hat. Dieser ist aber notwendig, wie selbst die Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken zugegeben hat. Wurde die Forderung der Linkspartei nach einem Mindestlohn von mindestens 10 Euro noch vor wenigen Monaten als vollkommen abwegig erklärt, zeigt sich nun wie sinnvolle diese Forderung ist!

Auf Anfrage der Linkspartei musste Berlin nun gar einräumen, dass Löhne unter 10 Euro die Stunde Armut im Alter fördern. Der parlamentarische Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel musste eingestehen, dass ein Mindestlohn von mindestens 10 Euro von Nöten wäre, um eine Grundsicherung von 684 Euro im Rentenalter zu erhalten. „Um dies bei einer wöchentlichen Arbeitszeit von 38,5 Stunden über 45 Jahre versicherungspflichtiger Beschäftigung hinweg zu erreichen, wäre rechnerisch ein Stundenlohn von rund zehn Euro erforderlich“, so Fuchtel.

Riester-Rente kann helfen

Nach Aussage von Fuchtel könne diese Altersarmut durch eine zusätzliche Rentenversicherung, wie die Riester-Rente aufgebessert werden, diese kostet aber mindestens 50 Euro im Monat. Dazu erklärte ein Sprecher der Linken, es sei fraglich, ob jemand mit einem Nettolohn von nicht einmal 1200 Euro die mehr als 50 Euro für die Riester-Rente wirklich erübrigen könne.

Jeder fünfte Vollzeitbeschäftigte verdient aufgrund der Neoliberalen Politik in der Bundesrepublik zu wenig, um eine Rente von mehr als 684 Euro zu erhalten. Eine „Grundsicherung“ ist für diese Arbeitnehmer nicht möglich, ohne staatliche Zuschüsse. 3,8 Millionen der 20 Millionen Vollzeitbeschäftigten verdienen zu wenig und sind somit auf eine Grundsicherung angewiesen. Die Tendenz ist steigend.

Unter denjenigen, die keine Vollzeitbeschäftigung haben ist der Anteilt derer, die später einen staatlichen Zuschuss benötigen noch höher. 1,4 Millionen Arbeiter und Angestellte gelten als sogenannte „Aufstocker“, da sie so wenig verdienen, dass sie auf staatliche Almosen angewiesen sind.

DGB,SPD und Grüne fordern zu wenig

SPD und Grüne fordern mindestens einen Mindestlohn von 7,50, ein Arbeitnehmer mit einem solchen Stundenlohn gilt im Rentenalter als arm und kommt nicht ohne staatliche Hilfe aus. Grüne und SPD liegen mit dieser Forderung deutlich unter dem notwendigen Mindestlohn, wie ihn die Linke und verschiedene Initiativen für den Mindestlohn fordern. Ein Mindestlohn von 7,50 könnte für eine etwas bessere Situation von einigen ArbeitnehmernInnen sorgen, solange diese Arbeiten, nachdem Renteneintritt würden diese aber wieder in Armut gestürzt!

Die Forderung des DGB von 8,50 mag im Verhältnis zu den Forderungen von SPD und Grünen relativ gut erscheinen, sie zeigt aber wie sehr sich der DGB den Arbeitnehmern anbiedert und sich gegen eine konsequente soziale Politik stelllt. Es darf daher nicht verwundern, dass die Gewerkschaftslinken mit dem Kurs des DGBs nicht einverstanden sind und in diesem eine Annäherung ans Kapital und die Zentralen der Macht erkennen, wie Reinhold Schramm schreibt!

Die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung berechnete einen Mindestlohn von immerhin 9,47 Euro, welcher nötig wäre, um im Alter eine Netto-Rente von 672 Euro erarbeiten zu können.

Es zeigt sich, dass die Linke als einzige Partei konsequent für einen Mindestlohn eintritt, welcher über dem Existenzminimum liegt. Die Einführung eines Mindestlohnes von 10 würde dazu führen, dass der Staat 10 Milliarden Euro einspart, welche momentan noch benötigt werden um niedrige Löhne zu subventionieren.

In Deutschland sprechen sich über 70% der Bevölkerung für einen Mindestlohn von durchschnittlich 10 Euro aus, wie das Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur herausfand!

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