Spinne ich oder wer?

Was ist los? Alles nur Einzelfälle, Momentsversagen? Es fällt mir immer schwerer an solche Erklärmodelle zu glauben. Blödheit scheint zu grassieren wie weiland die Pest.

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Was geht hier alles ab?

Da ist die Kassiererin, die beim Eintippen stockt, die mich dann ernsthaft zu meinen eingekauften Sellerieknollen fragt: „Was ist das?“ Ich bin verdutzt, aber noch so geistesgegenwärtig, daß ich antworte: „Das sind die afrikanischen Makawumba-Früchte aus’m Angebot, die kosten pro Stück“ Sie blättert dann ernsthaft in einer Liste rum, um nach Makawumbafrüchten zu suchen. Mir wird es zu bunt und ich sage: „Das ist deutscher Sellerie!“ Sie zeigt sich darob empört.

Da ist die Frisörin, der ich sage: Oben bitte lang lassen, nur die Seiten und hinten kurz durchstufen; die Ohren frei, aber bitte oben lang lassen.“ – Ich kann gar nicht so schnell intervenieren, als sie mein Deckhaar zwischen zwei Fingern hält und gute 4 cm Abschneidet! „Hallo, rede ich chinesisch, nuschele ich oder können Sie nicht aktiv zugehört? Habe ich nicht gesagt, oben lang lassen?!“ Sie darauf. „Aber die sind ja noch lang.“ Ich: "Gute Frau, Sie haben gerade vier Zentimeter abgeschnitten, ist das lang lassen oder kürzen?“ Ergebnis ihrer Dusseligkeit: es muß nun alles Deckhaar entsprechend auch gekürt werden.

Da ist die Rechtsanwältin, die mich wegen eines Schreibens der Gegenseite anschreibt, mir die Kopie des Schreibens der Gegenseite mitsendet und im Anschreiben an mich schreibt: Ich bitte um Rückruf am 03.12.2013. Gestern am Dritten habe ich dann zigmal versucht die Anwältin telefonisch zu erreichen. Drei Nummern dazu weist ihr Briefkopf auf. Bei einer Nummer wird mir angesagt, daß die Nummer nicht bekannt sei. Bei den beiden anderen schaltet sich noch nicht mal ein AB ein. Heute am Vierten versuche ich wiederum sie telefonisch zu erreichen. Da schaltet sich heute ein AB ein und mir wird mitgeteilt, daß die Kanzlei am Dritten nicht besetzt sei.

Da ist ein Arzt, der mich durch sein Sekretariat anrufen läßt um seinerseits einen Termin mit mir auszumachen. Im Termin begrüßt er mich, anders als sonst, sehr unterkühlt. Im Sprechzimmer beginnt er unvermittelt mich anzupflaumen, er habe ein Schreiben wegen Falschbehandlung erhalten, er solle dazu schriftlich Stellung beziehen; ich solle mir überlegen, wen ich gegenüber hätte, wenn ich ihm ans Bein pinkeln wolle. Er hatte schlichtweg nicht das Schreiben ganz gelesen und außerdem nicht mehr auf dem Schirm – oder nicht in meiner Krankenakte vermerkt, daß ich ihn vor fast drei Jahren aufgesucht hatte, weil mich ein anderer Arzt offensichtlich falsch behandelt hatte, was sich dann auch in einer Klinik, in die er mich überwiesen hatte, diagnostiziert worden ist, Er war angeschrieben, weil es nicht um eine Falschbehandlung durch ihn ging, sondern um den Status der zur Überweisung in Klinik damals gegeben war. Er hatte einfach nicht vollständig gelesen, was im Schreiben an ihn stand!

Und dann dies, heute gelesen: Es klagten in Berlin Eltern, welche selbst Immigranten sind, gegen das Land Berlin, weil in der Klasse ihrer Kinder zu viele „Migranten“ seien.

Ich fasse mich an den Kopf und … scheiße(!), beinahe hatte ich schon die verhunzte Frisur vergessen.

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Geschrieben von

GEBE

Von der Gewalt, die alle Wesen bindet, befreit sich der Mensch, der sich überwindet.

GEBE

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