Was haben nasse Füße mit Stil zu tun?

Die Wetterfee Gina Bucher beantwortet einmal im Monat alle Fragen rund ums Wetter. Dieses Mal gibt sie Tipps dazu, wie man mit warmen und trockenen Füßen durch den Herbst kommt
Was haben nasse Füße mit Stil zu tun?

Illustration: Otto

Ob im Norden oder Süden der Republik, auf allen Wegen ist es Herbst. Rutschig ist es geworden, von dem traumschönen Laub, das der Wind über die Wiesen fegt, und nass ist es auch. Hatte Regen noch im Sommer einen schweren Stand, bekommt er mit dem Herbst seine Existenzberechtigung zurück. Der Regen peitscht, manchmal tagelang, so als ob die letzten Spuren des Sommers aus der Landschaft gewaschen werden müssten. Mit dem Oktober hat die Zeit der kalten Füße begonnen.

„Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur falsche Kleidung“, würde der regenerprobte Engländer kontern, wenn man sich über nasse Füße beklagt. Mediterran orientierte Menschen behaupten derweil: Von April bis Oktober werden die Schuhe ohne Socken getragen (mein Lateinlehrer prüfte das gar regelmäßig. Wehe, wer sich ihm widersetzte).

Tatsächlich bedeutet in unseren Breitengraden alltagstaugliches Schuhwerk im Oktober vor allem eins: wasserdicht. Während platzregennasse Schuhe im Sommer schnell wieder trocknen, ist der Oktober schon zu kühl dafür: Sind die Schuhe erst einmal nass, werden die Füße schnell frostig. Kalte Füße, ja Mama, machen zwar nicht krank, aber sie begünstigen die Grippe. Nur: Welche Schuhe sind wirklich wasserdicht? Dazu kann die Wetterfee nur sagen: Auch trockene Füße sind letztlich eine Frage des Stils.

Natürlich sind wasserdichte Schuhe seit der Erfindung von Gummi ziemlich leicht zu haben. Abgesehen davon aber, dass Füße in Plastik nicht besser riechen, sind wasserdichte Modelle aus Gummi selten ästhetisch über jeden Zweifel erhaben. Wer etwas auf sich hält und in Gummistiefeln wohl auf die Straße, nicht aber auf die Party, geschweige denn in den Winter will, hat ein Problem.

Alufolie oder Heu im Schuh

Weniger pragmatisch, aber ähnlich wirksam, sind Gummisohlen – wobei sie, wollen sie wirkungsvoll sein, den Schuh klobig und unansehnlich machen. Diskutabel für Frauen sind Plateauschuhe (je dicker die Sohle, umso wärmer), was wiederum eine Frage des Geschmacks ist. Das Dilemma rührt also vom Material: Leder ist großartig (und schön!), weil es die Füße atmen lässt. Das bedeutet aber auch: Leder lässt Luft und Feuchtigkeit nicht nur hinaus, sondern auch hinein – das ist ja meist Sinn der Sache. Bis man in wahrhaftiges Hudelwetter gerät und das Wasser aus allen Richtungen spritzt.

Den meisten Männern hingegen dürfte das Problem nasser Füße unbekannt sein. Der klobige Stil der Schuhe kommt ihrer Männlichkeit entgegen (wenn sie nicht sowieso das ganze Jahr über Turnschuhe tragen). Bergsteiger aber kennen einen besonderen Trick gegen nasse Füße: Wickelt man Folie um die nassen Füße, bleiben sie zwar feucht, aber die Wärme schwindet nicht.

Noch bequemer trotzt man mit solchen Tricks dem Regen: Man könnte für den Tag im Büro mit einer Dublette bewaffnet sein, sie könnte sich bei Frauen in der Handtasche befinden. Effizient ist die Variante, die Schuhe bereits im Sommer eine Nummer zu groß zu kaufen (warme Füße sind größer) und dann mit mehreren Lagen Socken zu arbeiten.

Experimenteller ging es in den siebziger Jahren zu, wie mir kürzlich eine Modemacherin verriet: Sie steckte ihre Füße, in Alufolie gewickelt, in High Heels. Noch besser, riet sie, sei jedoch eine Erste-Hilfe-Rettungsdecke. Für die Füße – wohlgemerkt.

Simple Tricks hatten auch schon unsere Vorfahren: Im Mittelalter hat man sich einfach Heu in die Schuhe geschoben, um so das Fußklima zu verbessern. Das Praktische daran: War das Heu nass, wechselte man es einfach aus. Was damals das Heu war, ist mittlerweile die Thermo-Einlegesohle, aus Gummi, Lammfell oder Rosshaar. Auch die kann man ersetzen. Ist aber nicht ganz so günstig wie Heu.

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