NSU-Zensur:Journalist Moser kalt gestellt

Pressefreiheit Erst kürzlich berichtete der NSU-Experte und Journalist Thomas Moser von Zensurmaßnahmen bei der Kontext Wochenzeitung im Zusammenhang mit der NSU-Berichterstattung.

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Dass nicht jede Information zum NSU-Komplex ihren Weg in die Öffentlichkeit findet verwundert nicht. Zu heikel sind die möglichen Verstrickungen deutscher Behörden und Dienste mit dem Umfeld des rechten Neonazi-Netzwerkes. Dass allerdings die Veröffentlichung von Artikeln deutscher Journalisten verhindert werden, ob nun in Form redaktioneller Selbstzensur oder auf Druck von staatlicher Seite sei dahingestellt, verdeutlicht die Brisanz des Themas und vermittelt den Eindruck gezielter Vertuschung.

Eine hochkarätige Quelle für zahlreiche Informationen zum NSU-Komplex ist der Journalist Thomas Moser, der regelmäßig sowohl über die Sitzungen des Untersuchungsausschusses berichtete, als auch den Zschäpe-Prozess in München als Beobachter verfolgt.

Mosers Artikel erschienen im Kontext Wochenmagazin und beinhalteten viele Informationen, die im Medienmainstream ignoriert wurden, die dringende Fragen im Hinblick auf die Arbeit der ermittelnden Behörden, der Dienste und der Untersuchungsausschüsse aufwarfen. Vor wenigen Tagen erreichte mich eine Nachricht des Journalisten Moser, der mir berichtete, dass die Kontext Wochenzeitung ihn nicht weiter beschäftigen wird. Die Kooperation mit ihm werde eingestellt, da er den Vorwurf der Zensur nicht zurücknähme und Kontext keinen Raum für “unkollegiale Einzelkämpfer” bieten wolle.

Mosers Stellungnahme zu seinem Rausschmiss ist an dieser Stelle dokumentiert: NSU-VS-Komplex: Zensur in „Kontext“ und die Vorgeschichte

Christian Ströbele, Mitglied des Parlamentarischen Kontrollgremiums (PKG) des Deutschen Bundestages zur Kontrolle der Geheimdienste:

” Davon, daß Beiträge von Journalisten mit Berichten zum NSU-Komplex nicht gesendet oder solche nicht gedruckt wurden, habe ich hin und wieder gehört. Den konkreten Inhalt der Beiträge kenne ich nicht. Näheres über die Gründe weiß ich auch nicht.”

"Der Vater von Uwe Mundlos ist vom NSU-Untersuchungsauschuss im Thüringer Landtag vernommen worden. Siegfried Mundlos warf den Sicherheitsbehörden im Zusammenhang mit dem Untertauchen seines Sohnes Uwe Mundlos sowie Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe im Jahr 1998 Versagen vor. "Man hat gewusst, wo die sind, dass die in Chemnitz sind. Man hätte die in den ersten vier Wochen fassen können", sagte er in Erfurt." (Zeit Online 11.11.2013)

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