Der Biss des Tigers

Unfall im Zoo. der tod der tierpflegerin im kölner zoo hat eine diskussion ausgelöst über die institution zoo

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abgesehen von den kriminalistisch-psychologisch an diesem tragischen unfall interessierten, fragen die einen generell nach der sicherheit für besucher und pfleger in zoos, andere kritisieren die nicht mehr zeitgemäße zurschaustellung von tieren in meist viel zu kleinen gehegen.

wenn aus dem tödlichen biss des tigers gewissensbisse würden, was die sicherheit angeht und die artgerechte haltung der zootiere, kämen diese reaktionen zwar zu spät, sie könnten aber künftige planungen besser machen.

den allermeisten zoogängern ist nicht bewusst, dass ihnen der triumph der zivilisation über das gefährliche raubtier vor augen geführt wird; fast alle aber spüren den nervenkitzel, sich der starken großkatze gefahrlos nähern zu können.

namhafte tierrechtler sprechen grundsätzlich gegen die vorführung großer wildtiere in zoo und zirkus, weil dort eine artgerechte haltung etwa für einen tieger gar nicht möglich ist. das tier wird vielmehr zum vergnügen der besucher lebenslang gequält.

in der geschichte der tiergärten ist weltweit eine entwicklung weg von der zwangsvorführung im käfig hin zur naturnahen haltung zu beobachten. diese linie, zu ende gedacht, führt zu großen tierparks, durch die sich die besucher bewegen oder gefahren werden, ohne noch ein käfiggatter zu gesicht zu bekommen.

da aber die einrichtungen einer gesellschaft in der regel deren kulturniveau abbilden, wird es noch eine weile dauern, bis die tiergefängnisse verschwunden sind, ohne dass sie jemand vermisst.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

h.yuren

buchveröffentlichung 2017, KRAH - das rabentagebuch, 350 S., 8 fotos ISDN 978-3-945265-45-1; Tb. 15,-

h.yuren

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