Ein neuer Weltklimabericht.

die stilistische schminke der FAZ muss sein. was sollen denn journalisten sonst tun? schminke auftragen ist die einzige möglichkeit, die sie haben angesichts der mammutarbeit der klima-experten.

im bericht des STERN zum thema ist der erste wort ein missgriff: "Treibhausemissionen ... " nehmen wir mal gnädig an, es sei der hektik der journalistischen arbeit geschuldet, dass es nicht heißt treibhausgas-emissionen.

die alles andere als rosigen aussichten für die kommenden dezennien werden selbst von den klimatologen gemildert, indem sie die übelsten folgen des klimawandels in ferne kontinente und länder verlegen. klingt wie: unsere renten und akw sind sicher.

es gibt auch optimistische äußerungen von klimaschützern. wenn wir uns nur ordentlich ins zeug legen, können wir das ärgste verhindern. mit "wir" sind alle menschen der erde, besonders aber deren repräsentanten gemeint.

was vielleicht die kompetentesten klimatologen nicht wissen oder nicht ausplaudern, ist die tatsache, dass es noch ganz andere hochrechnungen für die künftigen jahrzehnte gibt, von "Die Grenzen des Wachstums" aus dem jahr 1972 mal abgesehen.

etwa die rüstungshochrechnung. das stockholmer freidensforschungsinstitut SIPRI dokumentiert jedes jahr die rüstungsanstrengungen und -geschäfte weltweit. die neuen zahlen sprechen von aufrüstung, nicht nur in china.

hier und da taucht auch schon mal ein hinweis auf die rohstoffverknappung in den medien auf. in der glücklich motorisierten welt macht man sich lieber keine gedanken über versiegende erdölquellen. peak oil hin oder her.

kaum ist noch irgendwo die wachsende weltbevölkerung ein thema. das war vor einem halben jahrhundert anders, als in den schulatlanten grafische darstellungen über das exponenzielle wachstum der erdpopulation verbunden waren mit dem schlagwort "Bevölkerungsexplosion".

und hast du von der universalhistorischen hochrechnung gehört? nein, nicht wahr? das buch "Beyond Power" von der us-amerikanischen schriftstellerin marilyn french, deutsch: Jenseits der Macht, ist nicht sehr bekannt geworden. schade.

das fazit der autorin, in einem satz: "all das, woran wir unsjahrtausendelang festgehalten haben, worin wir den motor sahen, der uns in bewegung hielt - macht, besitz, status, hierarchische ordnung, tradition - treibt uns in wirklichkeit auf den abgrund zu ..."