Meine Ministerin

Sparwahn Sachsen-Anhalts Wirtschafts- und Wissenschafts-Ministerin Birgitta Wolff ist heute entlassen worden.

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Kennengelernt hatte ich sie im September 2010 in größerer Runde in Halles Moritzkirche, bei der "Lutherdekade" zu Reformation und Bildung. Getuschel:
"Wer ist denn das nette, schwatzhafte Mädel?"
"Das ist die Kultusministerin."
"Echt jetzt?"
Birgitta Wolff passt nicht in Klischees, ist aber wohl zwanglos den fröhlichen Wertkonservativen in der CDU zuzurechnen. Und sie zeigt durchaus auch populistische Züge. Als es z. B. um die Rettung des Halleschen Kinder- und Jugendtheaters ging, unterschrieb sie mit empörtem Elan als eine der Ersten eine Petition, die an sie selbst gerichtet war.

Nach der Landtagswahl 2011 wurde sie zu einer Art Superministerin für Wirtschaft und Bildung in Sachsen-Anhalt. Für Innovation, Spitzenforschung und neue Produktlinien war sie leicht zu begeistern und begeisterte leidenschaftlich.

Als Wirtschaftsministerin trommelte sie auch für zweifelhafte Vorhaben wie einen neuen Braunkohle-Tagebau bei Lützen oder mehrere Yachthäfen am Rutschungs-gefährdeten Geiseltalsee. Und bei einem Besichtigungstermin am Geiseltalsee erreichte sie heute auch die Entlassungs-Entscheidung von MP Haseloff.

„Der Ministerpräsident hat mich kurz vor zwölf angerufen“, sagte Wolff der Mitteldeutschen Zeitung. Haseloff und sein Finanzminister Bullerjahn haben die Schließung von 144 Grundschulen in Sachsen-Anhalt durchgedrückt und an den Hochschulen werden 77 Millionen € nach der Rasenmäher-Methode gekürzt. Darüber hinaus soll das Universitätsklinikum Halle abgewickelt werden. Was die Saalestadt hart treffen würde, denn die Ärzte-Ausbildung ist immer noch das Zentrum der Universiät. Und allein von der Universität hängen in Halle direkt 8000 Arbeitsplätze ab. Über 20 000 Menschen (etwa 10% der Einwohner) sind Studenten.

Eine Ministerin wurde entlassen, weil sie sich (bisher nur intern) gegen einen unnötigen und wirtschaftlich tödlichen Sparkurs ausgesprochen hat:

Ministerpräsident Haseloff trifft Personalentscheidung

Neuer Wirtschafts- und Wissenschaftsministers Sachsen-Anhalts soll der ehemalige niedersächsische Finanzminister Hartmut Möllring (CDU) werden. Als "eiserner Sparer" kürzte er seinerzeit das Weihnachts- und Urlaubsgeld der niedersächsischen Landesbediensteten und schaffte das Blindengeld ab.

Doch wenigstens das Blindengeld sollte er in Sachsen-Anhalt nicht "killen", die Landespolitiker von CDU und SPD haben es sich wirklich verdient!

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Geschrieben von

hadie

Was die Arbeitnehmer jetzt brauchen, ist ein Rettungsschirm für die Portemonnaies. (Frank Bsirske)

hadie

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