Einblicke in den Propagandakrieg gegen Syrien

Syrien Der Westen versucht, den "Arabischen Frühling" als Dominospiel zu nutzen und auch den syrischen Stein umzuwerfen. Dabei unterstützen die Mainstream-Medien die Politik.

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Zwei kleinere Ereignisse am Rande des syrischen Konflikts zeigen, wie der Propagandakrieg gegen Syrien abläuft und wer ihn führt.

Anfang Juni sagte der französische Bischof Philip Tournyol Clos nach seiner Rückkehr aus Syrien, wo er Damaskus, Aleppo und Homs besuchte, laut der katholischen Nachrichtenagentur FIDES: "Der Frieden in Syrien wäre möglich, wenn alle die Wahrheit sagen würden. Ein Jahr nach Beginn des Konflikts ist die tatsächliche Lage im Land weit von dem entfernt, was die westlichen Medien darzustellen versuchen." Gegenwärtig werde versucht, das Land durch den Einsatz von Abenteurern zu destabilisieren, die zu Bluttaten bereit sind, bei denen es sich aber nicht um Syrier handele. "Darauf hatte auch der ehemalige französische Botschafter, Eric Chevalier hingewiesen, dessen Informationen jedoch abgelehnt wurden, sowie viele andere Informationen gefälscht werden, um damit den Krieg gegen Syrien zu schüren“, so der Bischof. Genaueres zu den ignorierten Berichten des Botschafters sagte der Kirchenmann nicht. Informationen dazu finden sich aber in einem Bericht des Netzwerk Voltairnet.org von Ende März über einen Streit zwischen Chevallier und Ex-Ausseminister Alain Juppé. Dabei ging es dem Beitrag zufolge um nichts weniger als die Frage, ob das syrische Regime die ersten Proteste in Deraa im März 2011 blutig unterdrückt habe. Die Unruhen in der syrischen Stadt gelten allgemein als Auslöser für den gegenwärtigen Bürgerkrieg. Chevallier habe der offiziellen Version widersprochen und darauf hingewiesen, dass es in Deraa keine blutige Unterdrückung gebe und die Lage sich wieder entspannt habe. Syrien werde dagegen durch von aus dem Ausland geschickte bewaffneten Gruppen destabilisiert. Der Botschafter habe Juppé beschuldigt, seine Berichte und Zusammenfassungen ignoriert bzw. verfälscht zu haben, um einen Krieg gegen Syrien zu provozieren. Das Außenministerium habe aber stattdessen auch Druck auf die Nachrichtenagentur AFP ausgeübt, damit sie die gefälschten Nachrichten von der blutigen Unterdrückung der Proteste, die die Version des Ministers stärkten, veröffentlicht. Zudem habe Chevallier Ärger mit Juppé bekommen. Später wurde Chevallier unter anderem nachgesagt, er hätte enge Kontakte zum Umfeld von Syriens Präsident Bashar al-Assad. Nachlesbar ist das hier, wenn auch in einer nicht perfekten Übersetzung.

Das zweite Beispiel lieferte Anfang Juni Jon Williams, Redakteur bei BBC World News. In seinem Blog gestand er ein, dass es entgegen aller fortgesetzten Behauptungen keinerlei Indizien dafür gibt, dass die syrische Armee oder regimetreue Milizen die Schuld an dem Massaker in Hula vom 25. Mai tragen. „Es ist nicht klar, wer die Morde befohlen hat – oder weshalb." Interessant ist, was Williams weiter schreibt, nachdem er darauf hinweist, dass Journalisten oftmals auf die von syrischen "Rebellen" online eingestellten Videos angewiesen sind: "Die Gegner von Präsident Assad haben eine Agenda. Ein hochrangiger westlicher Beamter ging so weit, ihre YouTube-Kommunikations-Strategie als ‚brillant‘ zu bezeichnen. Aber er verglich sie auch mit so genannter ‚Psychologischer Kriegsführung‘ und der Gehirnwäsche-Technik, die vom US-Militär und anderen Armeen benutzt wird, um Menschen von Dingen zu überzeugen, die nicht unbedingt wahr sind." Nachlesbar ist Wiliams' Blog hier.

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Geschrieben von

Hans Springstein

Argumente und Fakten als Beitrag zur Aufklärung (Bild: Eine weißeTaube in Nantes)

Hans Springstein

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