Henry Kissinger 1999: "Jene, die für geschichtliche Tatsachen keine Antenne haben, erinnern sich offenbar nicht daran, dass die juristische Doktrin der nationalen Souveränität und das Prinzip der Nichteinmischung am Ende des verheerenden Dreißigjährigen Krieges entstanden sind. Damals waren etwa 40 Prozent der westeuropäischen Bevölkerung im Namen konkurrierender Versionen der universellen Wahrheit ums Leben gekommen. Sollte sich die Doktrin der universellen Intervention verbreiten und sollten konkurrierende Wahrheiten erneut in einen offenen Wettstreit treten, droht uns eine Welt, in der die Tugend Amok läuft.“
Ich bin wahrlich kein Freund oder gar Fan von Henry Kissinger, der unter anderem zu den Mitverantwortlichen für die Kriegsverbrechen der USA in Vietnam gehört. Aber manchmal gibt auch ein solcher Mann etwas von sich, dem zuzustimmen ist. Er hat das in einem Beitrag über "Die erschreckende Revolution der NATO" in der Welt am Sonntag vom 15. August 1999 von sich gegeben (nachlesbar hier in einem Text von Heinz Loquai, pdf-Datei). Die kritisierte Geschichtsvergessenheit ist ja inzwischen unter dem Stichwort "Schutzverantwortung" (Responsibility to Protect) internationaler Standard. Nicht immer wird auf jemand wie Kissinger gehört ...
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