Wie längst nicht mehr zugeschaut wird

Syrien Es wird nicht zugeschaut, es wird sich ein- und mitgemischt.

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Bei SPIEGEL online wird behauptet, "Die Welt schaut nur zu" bei dem, was in Syrien geschieht. Auch in der taz heißt es: "Die Welt schaut Assads Massakern zu". Die Fakten sprechen längst eine andere Sprache, aber das scheint bei dem angeblichen Nachrichtenmagazin, das längst auch ein "Meinungsmedium" ist, und seiner Online-Redaktion ebenso wenig angekommen zu sein wie bei den einstigen Alternativjournalisten. Damit sind sie leider nicht allein.

Wie "die Welt" längst mitmischt in Syrien, darauf habe ich schon mehrmals hingewiesen. Und damit das im reißenden Medien-Mainstream nicht ganz untergeht, hier nochmal als kleiner Ausschnitt die Übersetzung der Informationen von der den laut junge Welt israelischen Geheimdiensten zugeordneten israelischen Website DEBKAfile, die ich gestern im Originalzitat eingestellt hatte:

30. Mai 2012: "US-Präsident Obama legte kürzlich sein Veto gegen einen detaillierten französisch-saudi-arabischen Plan ein, Präsident Bashar Assads Herrschaft mit einen massiven Luftschlag gegen seinen Palast zu beenden, mit dem auf einen Schlag er selbst, seine Familie und sein engster Führungskreis beseitigt worden wären. Das berichten militärische und geheimdienstliche Quellen von debkafile.
Ihr Plan galt dem Präsidentenpalast auf dem Berg Qassioun nordöstlich von Damaskus, den französische Kampfflugzeuge vom Flugzeugträger „Charles de Gaulle“, gelegen vor der syrischen Mittelmeerküste, und Bomber aus Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten, Jordanien überfliegend, angreifen sollten. Sie sollten den Palast zwölf Stunden lang in mehreren Einsätzen bombardieren, während gleichzeitig amerikanische Kampfjets von einem im Mittelmeer oder im Roten Meer kreuzenden US-Flugzeugträger die syrische Luftabwehr zerstören sollten, die zu den modernsten und dichtesten Abwehrsystemen in der Region zählt.
US-Kampfflugzeuge sollten auch die syrische Luftwaffe am Boden halten und daran hindern, die ankommenden Bomber abzuwehren.
Dieser Plan wurde Präsident Obama zum einen von Nicolas Sarkozy, bevor er aus dem Amt gewählt wurde, vorgestellt, und zum anderen auch vom saudi-arabischen Verteidigungsminister Prinz Salman, der am 12. April für eine persönliche Präsentation ins Weiße Haus kam. ... "

28. Mai 2012: "Unsere militärischen Quellen berichten, dass zur gleichen Zeit syrische Rebellen begonnen haben, mit deutschen HK MG4-Maschinengewehren syrische militärische Ziele anzugreifen. Diese Waffen sind bei der deutschen Bundeswehr im Einsatz. Es ist das erste Mal, dass deutsches Militärgerät im Nahen Osten in den 67 Jahren seit Ende des Zweiten Weltkrieges gesehen wurde. Es ist nicht bekannt, wie die syrischen Rebellen die Waffen beschafften und wer sie mit Munition versorgt."

22. Mai 2012: "Obama billigt insgeheim modernste Anti-Panzer-Waffen für syrische Rebellen
... Am Sonntag sagte Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen beim NATO-Gipfel in Chicago, dass die Allianz „nicht die Absicht“ habe, militärisch gegen das Regime von Präsident Bashar Assad vorzugehen. Aber er sagte nichts darüber, dass einzelne NATO-Mitglieder ihre Besorgnis über die eskalierende Gewalt in Syrien in militärische Aktionen umsetzen. Vor allem aber hat er nicht erklärt, warum in den letzten Tagen schwere T 72-Panzer der syrischen Armee auf offener Straße in Flammen aufgingen.
Militärische Quellen von debkafile offenbaren die Ursache: Die syrischen Rebellen haben ihre ersten "dritten Generation" Anti-Panzer-Waffen erhalten, vom Typ 9K115-2 Metis-M und Kornet E. Sie werden von den Geheimdienste von Saudi-Arabien und Katar geliefert, nachdem ihnen Präsident Barack Obama in einer geheimen Botschaft empfahl, sich an dem Versuch, Assad zu stürzen, militärisch zu beteiligen.
Am Samstag, dem 19. Mai, sagte Präsident Obama in einer Rede vor dem G-8-Gipfel in Camp David, dass "Bashar al-Assad abtreten muss." ...
Die Anti-Panzer-Raketen über Kanäle in Saudi-Arabien und Katar an die Rebellen zu liefern ist nur eine Facette des ausgeweiteten US-Planes für die syrische Krise, berichten unsere militärischen Quellen. Der türkische Geheimdienst erhielt grünes Licht dafür, die syrischen Rebellen mit IED-Bomben (Improvised Explosive Device - selbsgebaute Sprengfallen, meist am Straßenrand eingesetzt), zugeschnitten für den syrischen Schauplatz, zu bewaffnen und in türkischen Militäreinrichtungen die Dissidenten in der Verwendung dieser Sprengfallen intensiv zu trainieren. Dies ist gleichbedeutend mit der ersten direkten militärischen Intervention Ankaras in Syrien. ..."

Die Übersetzung habe ich selbst vorgenommen.

aktualisiert: 21.13 Uhr

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Geschrieben von

Hans Springstein

Argumente und Fakten als Beitrag zur Aufklärung (Bild: Eine weißeTaube in Nantes)

Hans Springstein

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