Ukraine - das unbemerkte Ende einer Epoche

Ami goes home Russischen Truppen auf der Krim. Moskaus Falschirmjaeger vor Kiew. Kriegsgefahr. Und die US-boys? Tun die nichts? Was, bitte schoen, macht die US-Army in dieser Krise?

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Vor gut fuenzig Jahren war das noch ganz anders. 1961 waehrend der Mauerkrise beispielsweise.

Kaum 10 Minuten nach Ulbrichts Betriebskampfgruppen standen M48 Panzer mit aufgesessener Infanterie an der Grenze zum amerikanischen Sektor in Berlin. Am Checkpoint Charley gabs blitzschnell einen Schuetzengraben, der spaeter zum Flucht-in-die-Freiheit-Tunnel (DM 50 pro Nase) ausgebaut wurde. Und waehrend die Ostzonen Soldateska Stacheldraht auf der Bernauer Strasse auslegte, muellerten gepanzerte M113 Truppentransporter mit Vollgas durch Laubenpiperkolonien in Alt-Moabit.

Ja, so war's mal, wenn der Russe sich mausig machte.
Und heute? Das Fehlen der GIs in der Ukraine wird kaum noch bemerkt! Nix darueber in den Mainstream Medien. Nichts davon in der FC. Beunruhigend.

Um das ploetzliche Verschwinden der US-Army zu verstehen, muss man die Geschichte knapp 100 Jahre zurueckdrehen. Keine Sorge, es dauert nicht lange.

Im Juni 1917 landeten naemlich die ersten Doughboys, die spaeteren GIs, als "American Expedition Force" in Europa, um den WW1 innerhalb weniger Monate zu beenden. Nach drei Jahren Siegesfeier wurden die Doughboys 1921 wieder nach Hause geschippert. Fertig.

20 Jahre spaeter, nach der filmreifen Landung an der franzoesischen Kueste (das Movie kam leider erst 30 Jahre spaeter in die Kinos) und dem schnellen Sieg ueber die Nazis rechneten alle GI's damit, so ca. 1948/49 wieder in God's own country zu sein. Daraus wurde bekanntlich nichts, weil der gute Uncle Joe aus Kriegstagen von Paul McCarthy als Kommunist entlarvt wurde, der bekaempft werden musste. (Mal so als kurze Fassung.)http://www.heartofmeditation.com/image-files/home-1-250.jpg

Statt die zweite Militaer-Expedition drei Jahre nach dem Sieg zu beenden, hat man die GIs weltweit verteilt. Dabei wollten die doch unbedingt nach Hause!

Halt mal.

Die US Armee hat mit ihren GIs jahrzehntelang Krieg gefuehrt, und immer mit Schmackes. Und die wollten das gar nicht? Was soll denn der Scheiss?

Gemach. Wenn man genauer hinguckt, erkennt, man dass die GIs alles, wirklich alles Menschenmoegliche versucht haben, um nach Hause geschickt zu werden.

Im Korea-Krieg haben sie unentschieden gespielt. In Vietnam mit Pauken und Trompeten verloren. Den Kalten Krieg haben sie an die Marketing-Abteilung von Coke und Chiquita-Bananas ausgesourced, die dann die Sache gedeichselt haben. GIs haetten dabei nur gestoert.

In den letzten Jahrzehnten sollten US-Boys Muslimen besiegen. Und was ist dabei herausgekommen? Nix Vernunftiges, um es mal verhalten zu formulieren.

Jeder Fussballklub der ewig nur verliert oder bestenfalls unentschieden spielt, waere laengst in der Kreisklasse.
Jeder Konzern, der 70 Jahre lang keine Gewinne schreibt, waere laengst pleite.
Jede Armee mit der US-Army-Erfolgsquote haette man laengst, nach Hause geschickt. Nicht die GIs.

Seit einigen Jahren versuchen nun die Ober-GIs mit den Sternen an der Muetze das ihre, um die Army als Lotterhaufen erscheinen zu lassen. Der ein liess sich im Bett seiner Biographin erwischen, sein Nachfolger bezeichnete Politiker als Schwachsinnige und gerade vor ner Woche hat ein gemeiner blowjob Aufsehen erregt, weil er einem General galt.

All in all versucht bereits die dritte US-Generalstabs-Generation, ihre GIs nach Hause zu holen und nichts klappt! Inzwischen wurde im Pentagon bereits erwogen, einen Atomkrieg zwischen Oklahoma und Missisippi anzuzetteln, oder Floridas Autonomiebewegung zu unterstuetzen. Was die Russen in der Ukraine hinkriegen, koennen wir auch, soll eine gewoehnlich gut unterrichtete Quelle gesagt haben.

Apropos Ukraine. Vielleicht ist der Atomkrieg in Missisippi gar nicht mehr noetig, denn in der Ukraine zeitigt die Strategie der militaerischen Unfaehigkeit einen unerwarteten Erfolge.

Zuerst wurden 5 Milliarden in einen Aufstand investiert, nur damit eine Bande mit Mundgeruch (auf den Barrikaden muss man die Zaehne zeigen kann sie aber nicht putzen) an die Macht kam. Der Obama hat sogar einen seiner alten Anzuege dem ukrainischen Ministerpraesidenten fuers Pressefoto borgen muessen, weil der mit einem verkrumpelten Jackett aus der Altkleidersammlung der Caritas im Weissen Haus ankam.

Hinterher musste Obma, den eigentlich nur geborgten Anzug wegschmeissen, weil der Kragen klebte. "Ok", meinte der Praesident daraufhin vergraetzt, "holen wir unsere GIs nach Hause, aus der Ukraine und von ueberall. Fucking EU. Die soll die Jungs mit den fettigen Haaren allein retten."

"Rueckzug von ueberall", habe ich nachgefragt,"oder nur aus der Ukraine,?"
"Nein," sagt meine gewoehnlich gut unterrichtete Quelle, "von ueberall. Wollten wir doch schon lange."

Seit letztem Donnerstag herrscht daher rund um den Globus, in allen Standorten, allen Feldlagern und Stuetzpunkten der US-Army, Navy und Air-Force aufgeregte Vorfreude. Natuerlich ist alles noch strengsten geheim. Und ueberall gibt's offiziell natuerlich unterschiedliche Gruende fuer den Abzug. In Afghanistan beispielsweise ist es der maekelige Karzai. In Syrien gabs gar keine rote Linie, April, April. Unterm Nordpol ist das Wasser nicht mehr kalt genug, um die Reaktoren der U-Boot-Flotte zu kuehlen. Die Jungs und ihre Kisten werden demnaechst stickum in Norfolk, Virgina auftauchen. Andernorts sind die GIs einfach so, ohne Tschuess, weggefahren.

Aber die Klamotten mussten auch noch beseitigt werden. Dafuer gab's laengst Plaene. Einige Beispiele.
Die B-52 Schrottkisten bleiben auf Guam, das in zwei Jahren ohnehin 2 Meter unterm Wasser liegt.
Die Air-Force konnte ihre 40 Jahre alten F-16 Jets nach Polen entsorgen. Die freuten sich maechtig. Irgendein Flugzeugmechaniker wird die Kisten schon wieder auf Neu trimmen. Schrottreife Autos bringen die ja auch durch den deutschen TUEV.
Die alten AWACSe aus dem Balkan Krieg wurden nach Rumaenien und Bulgarien gebracht. Die Serben haben bereits Strassensperren errichtet, um die prima AmiTechnik abzufangen.

Und da die Deutschen gerade versuchen, Putin untern Tisch zu saufen, haben die noch gar nicht gemerkt, dass die Kasernen in Karlsruhe usw. leer sind. Und wenn? Sollen die doch meckern. Die wollten die GIs ohne hin nicht mehr, wegen NSA und so.

All in all, Ende des Jahres sind alle GIs wieder zu Hause, selbst die von den Osterinseln, fluestert meine gewoehnlich gutunterrichtete Quelle.
Nur in Australien muessen die US-Boys etwas laenger bleiben. Nicht alle Salzwasserkrokodile, die den US-Stuetzpunkt bei Darwin bewachen, konnten schnell genug auf Kangaroo umdressiert werden.


Und sonst? Ami went home. Knapp vor dem hundersten Jahrestag der Doughboy -Landung im WW1.
Wir werden sie nicht vermissen. Oder doch? Eigentlich waren sie auch nett, die GIs oder? Einer von denen hat mir mein allererstes Kaugummi geschenkt. Das vergisst man nicht so leicht.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Aussie42

Mauerberliner(West) bis 1996, 10 Jahre meditieren in Indien bis 2010, jetzt in Australien. Deutschland weit weg.

Aussie42

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