„Rot-Grün war fatal“

Im Gespräch Der Schriftsteller Ingo Schulze meint, wir sollten uns kritischer mit der Gegenwart beschäftigen. Jakob Augstein hat mit ihm über die Würde der Arbeit gesprochen
Exklusiv für Abonnent:innen
Es hat ihm auch schon mal die Sprache verschlagen: der Zeitgenosse Ingo Schulze
Es hat ihm auch schon mal die Sprache verschlagen: der Zeitgenosse Ingo Schulze

Foto: Marc Beckmann für der Freitag

Jakob Augstein: Sie schreiben in Ihrem Pamphlet „Unsere schönen neuen Kleider“ von Ihrer eigenen Sprachlosigkeit und Vereinzelung. Sind Sie so sprachlos?

Ingo Schulze: Zweimal in meinem Leben hatte ich das Gefühl, dass mir die Worte abhanden gekommen sind. Einmal im Laufe des Jahres 1990, wir hatten eine Zeitung gegründet, das Altenburger Wochenblatt, um die Demokratie zu befördern, und dachten, das wird ein langer Übergang in der DDR werden. Dann kamen Währungsunion und Beitritt. Damals hatte ich den Eindruck, es zählen nur noch die Zahlen, auf die Worte kommt es nicht mehr an. Es schien gleichgültig zu sein, was wir schreiben, wichtig schien nur noch, dass wir gekauft wurden. Es hat dann lange gebraucht, bis ich gemerkt habe, dass auch d