Pathologisierungs- AB(C) des Journalismus

Broder vs Augstein Anetta Kahane, Vorsitzende der Amadeu-Antonio-Stiftung, macht in der Berliner Zeitung ihren Kotau vor der Top- Ten Antisemiten Liste der Simon- Wiesenthal- Stiftung..

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Eine kluge Frau, wie Jakob Augstein zu berichten weiss, Anetta Kahane, Vorsitzende der Amadeu-Antonio-Stiftung, macht in der Berliner Zeitung vom 6.Januar 2013, ohne erkennbare Not, auf ganz feinsinnig wortmächtige Art, beiläufig, ihren Kotau vor der Top- Ten Antisemiten Liste der Simon- Wiesenthal- Stiftung in Los Angeles und tappt dabei, unversehens, in die Falle lauernder Versuche der Pathologisierung eines ganzen Berufsstandes, den des Journalismus.

"Man erkläre einem Journalisten, um ein Beispiel zu nennen, dass an seinem Beruf alles wohlgefällig, eitel Sonnenschein sei. wo es doch nur um das Verfassen schöner Worte, Psalmen, Friedensgesänge ginge.
Schließlich habe man selbst schon einmal zur Hochzeit einer Verwandten ein wunderschönes Gedicht in Reimen ersonnen, das, vorgertragen, sehr wohl aufgenommen.

Oder einem Polizei- Reporter, wie gesund doch Bewegung bei frischer Luft auf der Piste sei. Beide würden sich vermutlich auf dem Absatz umdrehen, weil sie keinen Sinn darin sehen mit jemandem zu reden, der ihre Arbeitsbedingungen nicht kennt. Im Fall, dass sie sich einem solchen Gespräch dennoch stellen, wird es nach einigen Versuchen sicher laut und polemisch werden. Wen wundert das?"

So in etwa und doch ganz anders, läßt sich Anetta Kahane zu dem unterdrückten Streit zwischen der Simon- Wiesenthal- Stiftung und Jakob Augstein vernehmen und nennt diesen, um die Verstörung komplett zu krönen, unter dem Titel ihrer Kolumne

"Erst mal versuchen zu verstehen"

"Broder- Augstein- Streit"

Mehr pathologisierende Symptom-, sprich Streitverschiebung, weg von der Simon- Wiesenthal- Stiftung, hin zu Henryk M. Broder, war nie.

Jetzt wissen wir wenigstens aus erster Quelle, wozu Henryk M. Broder sich berufen fühlt, nämlich zum Adressat

"Alle Speere zu mir"

für Streitverlagerungen, wenn es bestimmten Organisationen, wie der Simon- Wiesentha-l Stiftung nach Fehleinschätzungen in aussichtsloser Lage zu brenzlig wird.

Aber weil ein pahologisierender Faktor selten allein kommt, gesellt sich ein weiterer pathologisierender Faktor dazu, der da lautet.

Journaslisten haben in ihrer Empathie den Psychotherapeuten zu ersetzen, wenn der, ausnahmsweise, bei einer Faktenlage, einer Reportage nicht zur Stelle ist.

So ersetzt ein Beruf den anderen, bis der jeweilige Beruf, hier Psychotherapeut, da Journalist, immer öfter an der falschen Stelle seinen Auftritt sucht, außer man trifft sich, gesellig aufgereiht, in einer Talkrunde.

Worum geht es?

Geht es darum, dass erstens, nur ein berufen akkreditierter Journalist die regierungsamtliche Politik Israels kritisch unter Beschuss nehmen darf, wenn er vorher eine Salve

"Bekennenden Antisemitismus"

abgefeuert hat, wie es isrealische Bürger/innen, zu Hauf, aus aberttausendjähriger Gewohnheit ihrer eigenen Regierung alle Tage tun, damit derjenige sich nicht dem Verdacht aussetzt, er wolle seinen latenten Antisemitismus auf übelste Weise, regierungsfern, durch Freundlichkeit gegenüber der israelischen Opposition in der Knesset tarnen?

"Da wird doch, sowohl der semitische Freund als auch der antisemitische Hund, in der Pfanne verrückt!"

Ja ist das das Ziel der ganzen Veranstaltung, sowohl semitische Freunde als auch antisemitische Feinde des jüdischen Volkes, des Staates Israel, gezwungenermaßen einträchtig, zum angeblich Wohl und Gedeih der israelischen Regierung, gemeinsam in der Pfanne braten zu lassen?

Wo bleibt da die so wortmächtig angemahnte Empathie?

Haben nicht, sowohl semitische Freunde als auch antisemitische Feinde Israels, sonders deren Regierung auch ein Recht auf Gefühle, ein Recht unterschiedlich verstanden und als solche wahrgenommen, unterschiedlich behandelt zu werden?

Irgendwie löst diese willfährig geschleuderte

"Antisemitismuskeule" ,

die weder Freund noch Feind unterscheidet, bei mir den Verdacht aus, dass es eigentlich altbacken, herkömmlich, nach altväterlicher Art, darum geht, unliebsamen Gesellen bei günstiger Gelegenheit, als Grünschnabel kojonierend, zu verklikkern:

" Werde Du erst einmal groß und erwachsen, bevor Du hier, fesch frech wie Oskar, dreist Deine ungeladene Meinung vor Erwachnsenen zum Besten gibst."

Wo wir gerade beim Verstehen sind, was ist eigentlich mit dem Verstehen der Lage der Palästinenser/innen in dieser Kolumne der angeblich so klugen Frau Anetta Kahane, Vorsitzende der Amadeu-Antonio-Stiftung?

Da findet sich, weder in dieser Kolumne von Anetta Kahane, noch bei Henryk M. Broder, geschweige denn in den Verlautbarungen der Simon- Wiesentahl- Stiftung, in der ganzen Streit- Angelegenheit kein einziges Wort des Verstehens. Warum?

Hat nicht die desolate Lage Palästinas viel mit der sicherheits- und finanzpolitisch prekären Lage Israels zutun?

Wenn ja, sind nicht die Palästinenser/innen in der gemeinsamen Perspektive Richtung Frieden, Entwicklung, Wohlstand, mehrheitlich die wahren Verbündeten der mehrheitlich israelischen Bevölkerung gegenüber den eigenen Regierungen und den Versagungen, Unterlassungen der Internationalen Politik der G- 8 Staaten?

Im übrigen erscheint mir die Top- Ten Antisemiten Liste der Simon- Wiesentahl- Stiftung, auf der Jakob Augstein an neunter Stelle steht, , gezielt getimt, wie bestellt und abgeholt, als direkte Wahlkampfhilfe für den Licut Block der Netanjahu Regierungskoalition in Isreal unterwegs zu sein.

Zeitigt der Versuch Jouirnalisten in deutschland, der EU, wie Jakob Augstein, einzuschüchtern schon in ganz anderer Hinsicht Erfolge?, indem Anfragen nach Hilfen für die Flüchltinge aus Syrien, sowohl in Berlin, Brüssel als auch in Tel Aviv unterbleiben und Jordanien, mit inzwischen über 300 000 Flüchtlingen, von denen 60 000 in Lagern vegitieren, heillos überfordert, alleingelassen wird?
JP




http://www.berliner-zeitung.de/meinung/kolumne-broder-augstein-streit-erst-mal-versuchen-zu-verstehen,10808020,21398944.html


Kolumne Broder-Augstein-Streit
Erst mal versuchen zu verstehen
Von Anetta Kahane
06.01.2013

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Geschrieben von

Joachim Petrick

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Joachim Petrick

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