Geiz ist ungeil

Landwirtschaft Der Bio-Boom wird ausgerechnet den Ökobauern zum Verhängnis, weil wir bei Lebensmitteln ständig sparen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 05/2014

Die Koppel ist fast leer, nur ein Bulle, zwei Kühe und ein Kalb kauen verlassen das karge Gras vom sandigen Boden ab. Gerald Kaltschmidt zuckt die Schultern: „Die Rinder sind das Hobby meines Sohnes“, sagt er. Kaltschmidt ist Biobauer. Seit über zwanzig Jahren betreibt seine Familie einen Hof in der brandenburgischen Lausitz. Das mit den Rindern hat sich nie gelohnt. „Für Biofleisch gibt es hier in der Region keinen offenen Markt“, so Kaltschmidt, „und auch in den großen Städten ist er ziemlich aufgeteilt.“

Kaltschmidt ist ein stämmiger Mann mit buschigem Schnauzbart und festem Händedruck. Ein langes Messer balanciert zwischen den beiden Enden des Hirschgeweihs, das hinter seinem hellbraunen Holzschreibtsich hängt.