Sex, Lügen und Videos

Eventkritik Der Regisseur Thomas Bo Nilsson lässt in Berlin mit 60 Darstellern die Welt des kanadischen Killers Luka Magnotta wiederauferstehen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 15/2014

„Wie viel?“ Ich liege in einem Apartment mit fleckigen Wänden auf einem Bett, neben mir ein zusammengeknülltes Laken. Auf einem Tisch steht Gleitgel für Analverkehr. Auf mir hockt Levin, greift nach einer Lederpeitsche und lässt sie sich lasziv den Hals entlanggleiten. Er trägt eine Armeehose, ein transparentes T-Shirt, die Augenbrauen schwarz geschminkt. Er kommt mit seinem Gesicht ganz dicht an meines. Es riecht nach billigem Parfum und Vanille-Raumspray. „Wie viel?“ Ich stammele „nee, danke“ und drücke mich gegen das Eisenbettgestell in meinem Rücken. Ich bin im Theater – auch wenn es sich in diesem Moment nicht so anfühlt.

Für zehn Tage hat der schwedische Regisseur Thomas Bo Nilsson im Rahmen des The