Bundespressekonferenz

Essay über Bundespolitiker und Journalisten in Berlin

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Die „ Politiker-Gesichter“, die mit eitlem Lächeln in die Fernsehkameras starren und die dahinter sitzenden Journalisten, mit ihrem Schreibblöcken bewaffnet, schreiben fleißig mit, was den Politikern denn so über die Lippen kommt. Später dürfen diese handverlesenen Journalisten, auf jener „Bundespressekonferenz“,den Bundespolitikern brav Fragen stellen, die die Berufspolitiker, meist mit launiger Miene schnellstmöglich beantworten, um sich dann dem nächsten Fragesteller widmen zu können, um auch dessen Frage rasch beantworten zu können. “Dieses Spielchen“ geht dann solange weiter, bis sämtliche Fragen durch die Politiker beantwortet worden sind und seien sie auch noch so belanglos gewesen sein. Selten sind „Bundeskonferenzen“ in Berlin spannend und interessant, außer vielleicht im Fall zu Guttenberg bzw. des zurückgetretenen Bundespräsidenten Christian Wulff, wenn ich hier einmal zwei prominente Ausnahmen diesbezüglich nennen dürfte. Langweilige „Bundespressekonferenzen“ will ohnehin niemand sehen und müssen dennoch sein, weil das Protokoll es so pedantisch vorschreibt. Da das heutige politische Personal nicht mehr erstklassig ist und eine „Durchschnitts-Aura“ verkörpert, sehnt sich das gemeine Volk nach Figuren wie die beiden Altbundeskanzler Brandt und Schmidt. Auch Adenauer wird oft genannt, doch die Herrschaften - außer Helmut Schmidt natürlich- sind Geschichte und können zur politischen Gemengelage in der Gegenwart, leider nichts mehr beitragen. Auch wenn dieser „Baron zu Guttenberg“, das Rad nicht neu erfunden hat, hat dieser Blender, die gesamte Republik in Atem gehalten, insbesondere die Journalisten, die von dem „Baron“, nicht genug bekommen konnten und sich eine Geschichte an die andere reihte, sei es im Fernseh- Hörfunk- oder in den Printmedien. Zu Guttenberg – wenn auch nur besserer Durchschnitt - war aber alles andere als ein Langweiler und machte auf der politischen Bühne in Berlin eine ausgezeichnete Figur. Doch mit der Zeit neigte sich auch seine ganz persönliche „Show“ dem Ende zu. So verbannte man ihn aus Berlin, als publik wurde, das seine Doktorarbeit ein mögliches Plagiat sei. „The Show must go on " hat die berühmte britische Band „Queen“ einmal gesungen und es passt treffend zum „Fall Guttenberg“, denn auch nach seinem politischen „Aus“, geht die „Show“, das politische Geschäft in Berlin gnadenlos weiter, auch wenn dort erst einmal Ruhe eingekehrt ist und sich erst allmählich diese dröge Langeweile ihren Weg bahnen wird. Politiker und Journalisten – besonders in Berlin – ziehen sich magisch an. Es scheint so, als wären sie voneinander abhängig und können nicht voneinander lassen. Mögen sie sich leiden oder auch weniger, es spielt keine Rolle! Sie paktieren irgendwie, auch gegen alle Vernunft und hängen wie die Kletten aufeinander. So sollten wir es auch belassen, denn das politische und journalistische Geschäft, sollte doch prosperieren, statt zu verkümmern wie eine welke Blume, auch wenn die meisten"Bundespressekonferenzen" auch in Zukunft, keinen eitlen Sonnenschein zu Tage fördern werden.

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Geschrieben von

Karl Valentin

Schreiber mit einem Schuss Ironie

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