Virtueller Thingplatz

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Der Aufbruch, der mit der Piratenpartei begonnen wird, wird in der Konsequenz ein Mehr an Demokratie bringen, an direkter Demokratie!

Uns Heutigen ist es nicht genug, alle 4 oder 5 Jahre Politiker zu wählen, die dann durch ihr Handeln das bestimmen, was für uns alle gelten soll. Viele dieser Politiker kennen wir gar nicht, weil sie über irgendwelche Listen in die Parlamente gewählt wurden.

Sobald sie gewählt sind, hören und sehen wir in der Regel gar nichts mehr von solchen Politikern. Wir sehen nur ihre Leithammel, dahinter eine numinose Masse an farblosen und teilweise völlig überforderten Poltikern zweiter und dritter Güte. Das lange Mandat von 4 oder 5 Jahren verführt sie dazu, sich vom Volk ganz weit zu entfernen. Sie müssen sich niemals einer persönlichen Vertrauensabstimmung stellen (die sie sicherlich verlieren würden), weil sie auch beim nächsten Versuch, ins Parlament zu kommen, wiederum über Liste einziehen würden. Wenn ein Wiedereinzug misslingen sollte, sind sie zumindest im Alter nach 4 Jahren besser versorgt als mancher Arbeitnehmer nach einem ganzen Erwerbsleben.

Aber ganz besonders schlimm ist, dass diese Politiker, die ja eigentlich unsere Diener sind ( Alle Macht geht vom Volke aus), uns in einer Weise beherrschen, die uns ganz und gar nicht gefallen kann. Sie geben uns Gesetze, die vielleicht noch knappe Mehrheiten in den Parlamenten finden, die aber im Volk selbst oft gar keinen Rückhalt haben und malträtieren uns damit. Merkel spielt sich als Euroretterin auf, obwohl viele von uns den Euro gar nicht haben wollen, zumindest aber nicht um den erforderlichen Preis retten wollen. Wir werden mit Pflichten überzogen, die einem aufgeklärten Staatswesen unangemessen sind ( zumindest ist dieser schreckliche Wehrdienst inzwischen abgeschafft - Guttenberg sei dreimal Dank!): der Schulpflicht, der Sozialversicherungspflicht, der Steuerpflicht u.s.w.

Es ist an der Zeit, dass das Volk sich die eigentliche Macht zurückerobert (hatte es eigentlich je schon die Macht?)! Deswegen sollte jedes Gesetz in Zukunft einen etwas komplizierteren, aber demokratischen Weg durchlaufen: Nach den Stationen Kabinett, Bundestag, Bundesrat sollte es zum Schluss dem Volk zur Abstimmung vorgelegt werden, nicht zur Endabzeichnung dem Präsidenten. Wir als Volk wollen entscheiden, ob etwas in Deutschland Gesetz werden darf!

Bei unseren Vorfahren, den Germanen, gab es einen Thingplatz, wo nicht nur Gericht gehalten wurde, sondern wo auch über wichtige Gesetze beraten und abgestimmt wurde.

Heute können wir nicht als 80 Millionen Bundesbürger auf einem Platz zusammenkommen, aber wir können im Internet uns auf einem virtuellen Thingplatz treffen und alle Entscheidungen, die unser Land betreffen, diskutieren und schlußendlich abstimmen. Die von den Piraten eingeführte "Liquid Democracy" ist ein erstes Modell für so einen Thingplatz. Lasst uns einen virtuellen Thingplatz schaffen!

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

karlsand

freier Autor, Flaneur

Autor, der sich langsam wiederfindet

karlsand

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