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Journalismus Der Erzählband „Meine 500 besten Freunde“ von Johanna Adorján lässt auf eine weibliche, Rainald-Goetz-artige Abrechnung hoffen
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Johanna Adorján
Johanna Adorján

Foto: Alfred Steffen

Nein, ein Problem mit dem Sexismus haben die Frauen in Johanna Adorjáns soeben bei Luchterhand erschienenen Kurzgeschichten nicht. Nun wurde Meine 500 besten Freunde ja auch nicht als Enthüllungsbuch zur bisher heißesten Debatte in diesem Jahr vorgestellt. Aber sie läuft nun einmal, und man liest das Buch vor diesem Hintergrund, zumal das Setting nicht passender sein könnte: Die Geschichten spielen in der Berliner Boheme, an Orten, an denen man natürlich ein Glas Wein zu viel und Machtmissbrauch in Form von Anzüglichkeiten sofort vermuten würde: auf Vernissagen, im Restaurant Borchardt, in einer nicht genau zu verortenden Zeitungsredaktion. Schauplätze auch wie geschaffen, den Typus weißer, nicht mehr ganz junger Mann, dessen Zeit ja laut M