Polonaisen nach Nirgendwo

Kino Wir sehen Glauben und Bunga-Bunga als Zeitgenossen, Gott und Mensch auf Augenhöhe. Wir sehen Rom: Paolo Sorrentinos ambitionierter und schöner Film "La Grande Bellezza"
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 30/2013

Paolo Sorrentinos Film La Grande Bellezza beginnt mit einer Täuschung: mit einer moralisch anmutenden Zweiteilung der Welt in a) die stille christliche Andacht – es ist Tag, alles Laute schläft jetzt, und im Glockenturm steht ein Chor, dessen Gesang den Rhythmus der Bilder vorgibt – und dann direkt im Anschluss b) eine ins Ekstatische kippende Party. Man sieht Leiber, die sich zu lauter, stampfender Balzmusik verausgaben, und an diversen Fronten, die man bei all den aufgetakelten Herausstechern schnell nicht mehr überblickt, geht es um den Austausch von Körperflüssigkeiten, wobei nur die Hauptfigur, der galante Jep Gambardella, ohne jede Anstrengung zum Zug kommt.

Das sind zwei auch in der Länge musikvideoartige, aber ganz unterschiedliche Szenen, u