Einkehr im Paradies

1987 Erich Honecker besucht die Bundesrepublik. Mit seiner Rede in der alten saarländischen Heimat sorgt er für Verwunderung: Grenzen sollen nicht länger trennen
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Am späten Nachmittag des 10. September 1987 hält Erich Honecker, 75-jähriger Partei- und Staatschef der DDR, Einkehr im Paradies. Gerade haben Wiebelskirchener Schalmeienbläser vor dem Bürgerhaus in seinem Heimatort Neunkirchen den „Steigermarsch“ geschmettert. Und als Geste für den Gast das „Lied vom kleinen Trompeter“ drangehängt, ein Arbeiterlied aus den zwanziger Jahren. Es gibt Glockengeläut, ein Spalier und Schwarz-Rot-Gold mit Hammer, Zirkel, Ährenkranz. Ein alter Mann auf der Reise, jetzt scheint er angekommen. Sein innigster Herzenswunsch, für den er so lange beim Feind werben und beim Bruder kämpfen musste, hat sich erfüllt. Endlich findet er statt, Honeckers Staatsbesuch in der Bundesrepublik Deu