Russland wird nicht verschwinden

Ukraine Dieser Krieg ist zu sehen, zu ahnen, zu fürchten – denn er findet in einem Teil Europas statt. Das darf den Blick auf seine Vorgeschichte und die Rolle des Westens nicht vollends verstellen, soll es eine Perspektive für die Zukunft geben
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 09/2022
Spitze eines Turms am Kreml: So sehr Wladimir Putin und seine Umgebung in Grund und Boden verurteilt werden – es hält nicht vor, und es reicht schon gar nicht
Spitze eines Turms am Kreml: So sehr Wladimir Putin und seine Umgebung in Grund und Boden verurteilt werden – es hält nicht vor, und es reicht schon gar nicht

Foto: Kirill Kudryavtsev/AFP/Getty Images

Wer die Schuld eines Krieges auf sich lädt, kann keine unschuldige Sache vertreten. Das galt für die USA 2003 im Irak, das gilt für Russland 2022 in der Ukraine. Und doch gibt es bei der hiesigen Wahrnehmung dieser Intervention einen gravierenden Unterschied, messbar am Grad der Betroffenheit, an Angst, Wut und Verunsicherung. Wenn ein Teil Europas zum Kriegsschauplatz wird, dann überwältigt der Eindruck: Dieser Krieg ist zu hören, zu sehen, zu ahnen, zu fürchten. Er spielt sich vor der eigenen Haustür ab, nicht in der Bergwelt des Hindukusch. Es gab Jugoslawien, Irak, Afghanistan, Serbien und Libyen, es gibt Jemen, Syrien und Mali. Man sah 2003 die Fernsehbilder der von Raketen getroffenen Häuser in Bagdad, aus denen kein Bewohner mehr gezogen