Kein sexueller Missbrauch – nur Inzest

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Der jahrzehntelange Missbrauch seiner Tochter wird einen 69 jährigen Rentner aus der Gegend um Nürnberg-Fürth nicht lange hinter Gitter bringen, denn... „Es sei nicht nachweisbar, dass der Angeklagte seine Tochter mit Gewalt zum Geschlechtsverkehr gezwungen habe“, hieß es in der Urteilsbegründung. www.faz.net/aktuell/gesellschaft/vergewaltigung-nicht-erwiesen-vater-wegen-inzests-verurteilt-11571940.html

Die Hintergründe dieser Familiensituation, die Um- und Zustände mögen so gewesen sein, dass das Verhalten des 46 jährigen Vergewaltigungsopfers nicht immer verständlich war. Aber, einverständlichen Sex zwischen Vater und Tochter – die mit 13 Jahren zum ersten Mal von ihrem Erzeuger, der als tyrannisch und aggressiv gilt, missbraucht wurde – kann man nur konstruieren, wenn man den Schutz künftiger Opfer gar nicht mit bedenkt. Und wenn man davon ausgeht, dass sexueller Missbrauch gewaltlos möglich sei und dann mildernde Umstände geltend gemacht werden könnten.

Ein tyrannischer Vater kann seine Tochter im Zustand der Unmündigkeit und Furcht halten.

Es ist kein „mildernder“ Umstand, wenn die Tochter "lernt", dass es besser ist, dem Vater zu gehorchen und dass es sogar Vorteile bringt. Es ist kein "mildernder" Umstand, wenn die Tochter nicht sehr glaubhaft erscheint, weil sie zu Übertreibungen neigt. Der jahrzehntelange Geschlechtsverkehr ist erwiesen, was also soll die Tochter da übertrieben haben.

Das Opfer in solch einem Falle als mitverantwortlich zu bewerten – das hat schon was archaisch-rückwärtsgewandtes. Ganz sicherlich wird dieses Urteil so nicht bestehen bleiben. Die Staatsanwaltschaft hatte 14 Jahre beantragt.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Magda

Immer mal wieder, aber so wenig wie möglich

Magda

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden