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Freitags-Community Man soll die Feste, die Frauen und die Freitags-Jubiläen feiern wie sie fallen. Seit fünf Jahren bin ich hier zugange. Ein schöner Anlass für eine kleine Festschrift.

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Heute schritt ich mal wieder mit großem Vergnügen ein wenig des Wegs, es ist ja schon ein leichter, wenngleich trügerischer, Frühling. Ich freute mich – beim Gehen durch den kahlen, aber malerischen Schlosspark -

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schon im voraus auf den Umgang mit meinem neuen Rechner, sehr sinnreich und sachkundig von einem freundlichen Profi eingerichtet.

Alle Internetportale springen mir willig und freudig richtiggehend entgegen sobald ich sie anklicke. Nur derFreitag nicht. Neue Technik hin oder her: Der ließ mich zeitraubend und lästig herumwarten, so als wollte man sagen:

Was willst Du

eigentlich hier?

Das allerdings ist eine Frage, die mich gegenwärtig - auch über alle technischen Kalamitäten hinweg - hin und wieder heimsucht. Was wollte ich eigentlich hier, was will ich hier, nach fünf Jahren?

Ich fand es damals klasse, dass es beim neuen Freitag endlich ein Online-Portal gibt und dass man da sogar – außer Kommentaren - selbst was schreiben kann. Nach einem textintensiven Arbeitsleben einfach mal so schreiben ohne aufs Geld zu gucken, das ist doch klasse. Vor allem aber wollte ich wissen, ob ich Leute „erreiche“, ob denen das was sein kann, was ich da treibe und schreibe. Und ein bisschen herumzanken wollte ich mich natürlich auch. Und das ist ja alles ganz prima gelungen. Ich habe ne Menge Texte geschrieben, Kommentare die Masse und es hat mir Spaß gemacht – meistens.

Als kürzlich ein Blogger sich rasend erregte, weil er hier kostenlos Content einstellt und das nicht entsprechend gewürdigt wird und meinte, die Mitglieder der dF-Community seien reine Wasserträger des "der Freitag". dachte ich bei mir: Wenn das so ist, dann bin ich hier die größte Wasserträgerin der Community und eigentlich bescheuert. Ich bin jetzt bei über 700 Beiträgen, bessere und schlechtere, von den Kommentaren will ich gar nicht schreiben. Aber, es war halt so meine Entscheidung.

Das Internet ist flüchtig

und gleichzeitig ewig

Das Internet kam mir – vielleicht hängt es mit meinem eigenen Hintergrund zusammen – immer so passend zur Flüchtigkeit und Zufälligkeit aller Existenz vor. Es nimmt nichts und alles ernst, es ist flüchtig, aber manches auch ewig. Es kann auch irgendwann mal nicht mehr sein oder nicht mehr so, wie es jetzt ist. Alles, wie das Leben selbst. Mir gefällt das.

Jetzt verlässt sie mich manchmal, die Lust am Fabulieren. Es hängt mit den Jahren zusammen, mit den eigenen Jahren und der Zeit, die ich hier so herumgelungert habe. Der xte Aufguss von feministischen Kloppereien – naja.Der xte Beitrag über die Sauereien der Politiker, achja, „Gott bessre es“ (Jenny Treibel)

Mir gefällt – bei aller politischen Gegnerschaft – nicht, wenn Politiker nicht auch als Menschen betrachtet werden oder – wie ichs auch erlebe – nur jene Politiker Menschenrechte zu haben scheinen, die in die eigene Richtung passen. Ich bin ein bisschen ermüdet, rein politisch gesehen.

Die Community hat sich geändert, so ist das Leben. Eine Freundin hat mir kürzlich noch mal nachdrücklich erklärt: Es gibt sie auch gar nicht: Die feststehende Community. Na, egal. Ich kam mir irgendwie ganz gut aufgehoben vor. Jetzt bin ich vorsichtig geworden.

Ich habe früher viel über den Alltag geschrieben, mir ist da auch immer allerlei eingefallen. Das lief unter dem Motto: „Ich muss Euch was erzählen“. Aber, das ist nicht mehr ganz so. Auch ich selbst habe nicht mehr so viel Mühe auf meine Schilderungen verwendet. Wenn ich frühere Sachen nachgucke, dann merke ich das. Trotzdem macht mir am meisten - auch in dieser schnelllebigen virtuellen Sphäre - der Umgang mit dem Wort Freude.

Fünf Jahre sind eine lange Zeit. Bereichert haben sie mich auf jeden Fall. Vor allem die Begegnungen mit realen Menschen, mit Leuten, die ich sonst nie kennengelernt hätte – ein wahrer Reichtum. Generationsübergreifend war das und ist das. Ich habe mal einen Tee getrunken mit einem netten Herrn, der vor vielen Jahren auch ganz am Anfang stand. Jetzt ist er mit seinen Aufgaben gewachsen und muss aufpassen, dass er seinen Ursprüngen nicht entwächst. Ich war in der Kneipe mit anderen Bloggern, wir haben uns getroffen in verschiedenen Städten. Ich bin einmal nach dem Freitag-Salon so besoffen gewesen, dass ich noch heute dran denke, einmal habe mich virtuell verliebt, einmal fast real, aber auch das war verrückt und schön.

Bilanz: Theater gemacht im Gorki-Theater, an der falschen Stelle, aber auch die Klappe gehalten an der richtigen Stelle . Abenteuerliche Sachen getrieben vor einigen Jahren – kann man alles gar nicht so schildern. Will ich auch gar nicht. Ich schreib ja weiter immer so dies und jenes. Vor allem „jenes“ und vor allem jetzt, wo ich diesen fantastischen neuen schnellen Rechner habe.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Magda

Immer mal wieder, aber so wenig wie möglich

Magda

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