Tag Null

64. Berlinale Am Donnerstag ist es wieder soweit. Das Filmfestival wird dieses Jahr mit "The Grand Budapest Hotel" von Wes Anderson eröffnet und Christoph Waltz sitzt in der Jury

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Wer hätte gedacht, dass die Tasche mit Aufdruck in Lila als erstes vergriffen ist? Gut, dass ich mich nach wie vor von Rosa und Pink ernähre.
Wer hätte gedacht, dass die Tasche mit Aufdruck in Lila als erstes vergriffen ist? Gut, dass ich mich nach wie vor von Rosa und Pink ernähre.

Foto: Maike Hank

Die Zeit rast. Bereits im Herbst habe ich die Monate bis zur Berlinale gezählt und ich weiß gar nicht so recht, wohin das letzte Jahr verschwunden ist. (Es sei an dieser Stelle immerhin verraten, dass es mir sehr gut geht.) Heute war ich bereits am Potsdamer Platz, habe im Hyatt die letzten Formalitäten erledigt und wittere schon einen ersten Festival-Trend: gleich drei Damen, die alle nichts miteinander zu tun hatten, gingen vor mir mit Hunden an Leinen die Treppe hinauf und legten den Verkehr lahm. Die Tiergrößen waren dabei sehr divers und der riesigste Hund rempelte mich in der Schlange vorm Badge-Counter mehrfach rüpelhaft an. Aber ich war viel zu glücklich, um mich darüber zu ärgern. Denn: Bääm! Morgen geht es wieder los.

Ich werde mir zum Einstieg die Jury anschauen – doch eigentlich will ich ohnehin nur einen kurzen Blick auf Christoph Waltz werfen. Mein Fangirltum wird sich in diesem Jahr allerdings – schon aus logistischen Gründen – auf wenige Momente beschränken. Denn ich habe aufgrund von beruflichen Verpflichtungen in der kommenden Woche tagsüber, wenn die Pressekonferenzen sind, gar keine Zeit. Ich muss das also alles gleich in den ersten vier Tagen erledigen und bitte um Nachsicht. Morgen werden es voraussichtlich Tilda Swinton(!!!!!!), Bill Murray, Edward Norton, Ralph Fiennes und Willem Dafoe sein, die mich betören.

Sie spielen in Wes Andersons Eröffnungsfilm The Grand Budapest Hotel mit, den ich mir schweren Herzens (das Hotel ist rosa!) erst anschaue, wenn er demnächst im Kino läuft. Denn es gibt eine Regel: Wenn du dir auf der Berlinale einen Film mit bekannten Schauspieler_innen anguckst, passt du nicht mehr in den überfüllten Raum, in dem anschließend die Pressekonferenz stattfindet.
Aber um meine leidige Schwäche für die Prominenz wieder auszugleichen: ich gucke morgen ausschließlich kleine Independent-Filme und werde auch an den anderen Tagen um die meisten der großen Filme vermutlich einen Bogen machen.

Die zeitliche Eingeschränktheit in der kommenden Woche sorgt dafür, dass ich mir lediglich abends zwei Filme ansehen kann. Das ist in erster Linie körperlich und geistig noch ein bisschen anstrengender als sonst, erfordert aber vor allem logistische Fertigkeit und den Verzicht auf Spontaneität. Ich bin gezwungen, mich weitaus mehr als zuvor konkret und geplant für Filme zu entscheiden, abzuwägen, welche ich wirklich sehen will und in welche ich mich lediglich aus leichtem Interesse setzen würde. Aber ich finde das gar nicht so schlimm, denn ich habe letztes Jahr ohnehin zu viele Sachen gesehen, die mir nicht gefielen. Das schlug sich auf mein Durchhaltevermögen und die Motivation nieder.

Damit mein akribisch ausgeklügelter Plan – es hat mehr als vier Stunden gedauert, ihn zusammenzustellen und er wurde im Anschluss jeden Tag noch mehrfach verbessert – nicht in sich zusammenfällt, muss es gelingen, dass ich für alle von mir präferierten Vorstellungen Karten bekomme. Das heißt: ich muss jeden Tag (vor der Arbeit) sehr früh am Presse-Counter sein, was gleichbedeutend ist mit sehr wenig Schlaf. Ich nehme also alle legalen Tipps fürs Wachbleiben entgegen und erfahre gerne etwas über neue Methoden des besonders effektiven Powernappings. Wenn es sein muss auch auf dem Klo.

Postscriptum

Machen Sie sich als Hausaufgabe für morgen doch schon mal mit dem Bechdel-Test vertraut, falls er nicht ohnehin schon bekannt ist:

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Geschrieben von

Maike Hank

Die Eulen sind nicht, was sie scheinen.

Maike Hank

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