28 pages

9/11 Muss die Geschichte der USA nach 2001 neu justiert werden? Kongressabgeordnete nahmen Einblick in Geheimpapier zu 9/11: "Schockierend und absurd"

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US-Abgeordnete und Angehörige der Terroropfer von 9/11 haben sich zusammen getan. Ihr Ziel: Die Zensur der „28 pages“ soll beendet werden. Offiziell wurde dazu die Resolution H.Res 428 eingereicht, in der Obama aufgerufen wird:

(1) the President should declassify the 28-page section of the Joint Inquiry into Intelligence Community Activities Before and After the Terrorist Attacks of September 2001; and

(2) the families of the victims and the people of the United States deserve answers about the events and circumstances surrounding the September 11, 2001, attacks upon the United States."

28 Seiten wurden aus dem offiziellen Commission Report herausgenommen. Sie sind Staatsgeheimnis, seit über 10 Jahren unter Verschluss, angeblich, um die nationale Sicherheit nicht zu gefährden.

Das sehen die US-Politiker, die jetzt Einsicht genommen haben, anders. „There is nothing, that deals with national security“, sagt der demokratische Abgeordnete Walter Jones auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Angehörigen der Opfer.

Bob Graham, ehemaliger US-Senator, geht noch weiter. Die nationale Sicherheit stehe sogar auf dem Spiel, wenn man nicht die Hintergründe und die Umstände, die zu 9/11 geführt haben, erfahre.

Einsicht nehmen können Abgeordnete in die 28 Seiten nur in einem abgeriegelten Raum und unter Aufsicht. Geheimhaltung ist Pflicht. Bob Graham hatte die Repräsentaten dazu aufgerufen, das Dokument einzusehen. Die drei Kongress-Abgeordneten, die das Papier gelesen haben, zeigten sich schockiert und trommeln jetzt dafür, dass es nicht länger geheim bleiben soll.

Über den Inhalt wird spekuliert: „The information indicating there were networks, foreign sources of support within the United States other than al-Qaeda, and that those networks had the backing of Saudi Arabia, is today stronger than ever“, schreibt Huffington Post.

Eins scheint klar zu sein. In den 28 pages geht es um die Hintermänner, die Finanziers. Bob Graham spricht von einem Netzwerk. Und daran, dass die Spuren zum saudi-arabischen Königshaus führen, lässt man auch keine Zweifel. Dennoch scheint das Papier auch Informationen zu enthalten, die man nicht erwartet hat. „It's sort of shocking, when you read it“, erklärt der Republikaner Thomas Massie. Er habe beim Lesen immer wieder unterbrechen müssen, so absurd sei es ihm vorgekommen. Er müsse sein Verständnis der Geschichte neu justieren.

Es gehe aber, so Stephen Lynch, nicht nur um Transparenz, nicht nur darum, rücklickend etwas zu erklären, die 28 pages würden sich auch auf die amerikanische Politik der Zukunft auswirken.

Ähnlich äußert sich Thomas Massie. Die Geschichte des 9/11 sei nicht vollständig erzählt. Man müsse sie aber kennen, um einem künftigen 9/11 vorzubeugen. Das ganze Land müsse die Wahrheit erfahren. Das könne auch blamabel werden. Aber da müsse man durch.

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