Im Bermuda-Dreieck

Zeitgeschichte In den achtziger Jahren war die „Schoppenstube“ Gravitationszentrum der Ostberliner Schwulenszene. Regisseur Heiner Carow drehte hier Szenen für seinen Film „Coming out“
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Wolfhard Zehe sinkt in einen schwarzen Ledersessel, der neben Sofas und Tischen steht in diesem schummrigen Raum mit Achtziger -Jahre-Mobiliar. Vor der Tür der Schoppenstube eilen junge Menschen in Richtung Coffee-Shops oder Kastanienallee. Zehe sieht sie nicht, er sitzt ja meistens in seiner Kneipe, die mal die heißeste Schwulenbar von Ostberlin war. Heute ist das Etablissement übrig geblieben wie ein Fossil aus versunkener Zeit. Zehe, in Jeans, kariertem Hemd, mit Oberlippenbart und Ring im linken Ohr weist auf den Bacchus-Fries an der Wand, daneben Wimpel, eine DDR-Geschäftsurkunde von 1963, Schwarz-Weiß-Fotografien von Jünglingen.

Drittes Reich, Nachkriegszeit, DDR, Wende, Wirtschaftskrisen: Die Schoppenstube in der Schönhauser Allee 44 hat die Systeme