Sie hat vieles mit anschauen müssen ... und war immer so stoisch ruhig, so genügsam, während sich die Zeiten um sie herum unaufhaltsam änderten.
Käthe-Kollwitz sah schweigend zu, als ich vor ihrer Büste auf dem Platz stand, nervös rauchend, weil mein Rendezvous sich verspätete. Ich war 16 und träumte davon, irgendwann mal in eine dieser Wohnungen mit den hohen Decken und Stuck zu ziehen.
Sie nahm es hin als am 1. Mai zu ihren Füßen Steine als Munition deponiert wurden, irgendwie ja auch in ihrem Sinne, für die Arbeiterklasse.
Dann machten nach und nach die Cafés zu, in deren Richtung sie schaute, es wurden Edelitaliener daraus. Aber hey, erst kommt das Fressen, dann die Moral. Oder?
Selbst Brecht würde sich heute im Grabe umdrehen - vielleicht auch seine Parole: Seit heute eine schwäbische Spaßguerilla das Kollwitz-Denkmal am Kollwitzplatz mit Spätzle attackiert hat, nur um Thierse eins auszuwischen. Zu zeigen, dass die ja auch ziemliche Frohnaturen sein können. Aber wissen die eigentlich, wen sie da treffen? Eine, die es mit wahren Revolutionären hielt, mit Liebknecht, und für eine Arbeiterfront gegen den Nationalsozialismus kämpfte. Käthes Gegner haben nicht mehr als ein Pseudo-Manifest.
Jetzt ihr Witz-Guerillos, zeigt mal was ihr wirklich könnt - und kehrt sie wieder rein!
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