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Windows Wie der Software-Konzern Microsoft Hintertür-Geschäfte mit staatlichen Schnüffeldiensten macht und wie man dem virtuellen Führungsoffizier die Vordertür weisen kann

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Microsofts neuester Wurf Windows 8, einsetzbar auf PCs, Tablets und Smartphones, wirbt unübersehbar und ungeniert mit dem Spruch: „Ihre Privatsphäre ist unser wichtigstes Anliegen“. Und das ist nicht einmal gelogen, berücksichtigt man die neuesten Veröffentlichungen des „Guardian“ aus Edward Snowdens Büchse der Pandora. Zynisch und dreist ist es gleichwohl.

Der weltgrößte Anbieter kommerzieller Computer-Betriebssysteme (Windows; ca. 90% des PC-Marktes global) war aus innerbetrieblichen Profitgründen schon immer sehr interessiert daran, was seine Kunden so treiben. Microsoft/Windows und Datenschutz galt seit jeher als eine seltsame Liaison, der halbwegs aufgeklärte Computerbenutzer nie recht trauten.

Nun aber bestätigen sich zum wiederholten Mal, jetzt aber in monströserem Ausmaß, die Befürchtungen aller „Spinner“, die behaupteten, dass Microsoft auch mit einschlägigen Geheimdiensten zusammenarbeite:

  • im Betriebssystem selbst sind offenbar exklusive Hintertüren für den direkten Zugriff bei Bedarf eingebaut – resistenter & residenter Bundestrojaner ab Werk quasi

  • umfassende Umgehung der Verschlüsselung von outlook.com (Windows Email-Programm und WebMail-Dienst hotmail)

  • Geheimdienst-Zugang zu Microsofts Cloud-Dienst SkyDrive (250.000.000 Nutzer weltweit z.Z.)

  • Skype (seit 2011 im Besitz von Microsoft) ermöglicht in enger Zusammenarbeit mit der NSA das Mitschneiden jeglicher Videotelefonate

  • alles, was hierdurch von der NSA gesammelt wird (PRISM), steht ebenfalls mindestens CIA und FBI zur Verfügung

Nebenbei bemerkt: Die Produkte von Apple haben die Spionagefunktionen gleich mal innerhalb der Hardware verankert – ein Vorgehen, dem Microsoft in Nichts nachstehen wollte. Und mit seinem UEFI/SecureBoot seit Windows 8 versucht, nachzuziehen.

Tipps:

  • beginnen Sie, freie Betriebssysteme zu nutzen und den Umgang damit zu erlernen. Für Anfänger eignen sich Linux Mint oder (mit Einschränkungen) Ubuntu. Ein Normal-Benutzter kann damit ohne größere Schwierigkeiten alle Dinge bewerkstelligen, die im Alltag anfallen – wer eine Email verfassen und absenden kann, kommt auch mit diesen Betriebssystemen klar (Perspektivisch sei an dieser Stelle jedoch unbedingt u.a. auch Debian empfohlen)

  • es ist auch relativ einfach möglich, z.B. Windows und Linux parallel auf ein und demselben Gerät zu betreiben (obwohl es nicht nötig ist; kann aber anfänglich hilfreich sein)

  • beachten Sie unbedingt auch die (ständig aktualisierten) Tipps der Electronic Frontier Foundation: jeder Tipp dort ist anklickbar – weisen Sie den digitalen Führungsoffizieren auf Ihrem Rechner, die durch Hintertüren ungebeten und klammheimlich kamen, die Vordertür
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