Kammerspiel auf Rädern

Bewegungsbild Keiner inszeniert Autos als filmischen Ort schöner als Abbas Kiarostami. Wie auch in „Like Someone in Love“. Eine Theorie und vier Vignetten über Fahrzeug im Film
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 09/2014
Im Kino können viele einzelne Blicke einen fremden Blick annehmen
Im Kino können viele einzelne Blicke einen fremden Blick annehmen

Foto: Presse

Simon Rothöhler

Abbas Kiarostamis endlich in den deutschen Kinos ankommender Film Like Someone in Love (2012) beginnt mit zwei programmatischen Sequenzen. Die erste spielt in einer Tokioter Bar und führt über ein präzise choreografiertes Spiel mit dem Off des Bildes die Hauptfigur ein: Akkiko, eine Soziologiestudentin, die als Prostituierte arbeitet. Das Sichtbare und das offen Sagbare kreuzen sich auf vielfache Weise. Es dauert etwas, bis sich eine Konstellation herausschält, die eine dramatische Erzählbewegung in Gang setzt.

Und zwar ganz unmittelbar: Akkiko verlässt die Bar und wird von ihrem Zuhälter in ein Taxi gesetzt, das sie zu einem Kunden chauffieren soll. Für rund zwölf Minuten befindet sich der Film von nun an im Taxi, zeigt den F