„Tübingen berührt“

Im Gespräch Der malische Filmemacher Souleymane Cissé über seine Sozialisation durch das Kino, alte deutsche Städte und den Unfrieden in der Heimat
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 47/2013

Der Freitag: Sie sind ein Kind des Kinos im besten Sinne des Wortes – Sie haben früh angefangen, hinzugehen.

Souleymane Cissé: Meine älteren Brüder haben mich mitgenommen, 1946/47 ging das los. Das Kino war der ideale Ort für junge Leute, um sich zu treffen. Ich war dem Kino in diesen Jahren verbunden, ohne es zu wissen. Erst in der Zeit der Unabhängigkeit Malis, um 1960, hat sich für mich entschieden, dass ich im Kino arbeiten würde.

Inwiefern?

Ich arbeitete als Vorführer und musste Wochenschauen zeigen, malische und ausländische. Eine handelte von der Verhaftung Patrice Lumumbas, des ersten Ministerpräsidenten des unabhängigen Kongo, das war ein Schock. Das Kino hatte enormen Einfluss auf uns. Ich habe angefangen, mich fü