Papst Franziskus – wenn Kirche politisch wird

Papst Da werden sich wohl am gestrigen Abend so einige europäische Politiker, in Deutschland sicher auch in der Union, gewaltig am Abendbrot verschluckt haben,

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als sie wahrnehmen durften, wen ihnen die Kirche da ins Herz eines schnell verarmenden Europas gesetzt hatten. Einen Papst, der die Armut kennt und der sie zudem auch mutig anzuprangern wagt.

Nehmt euch zurück, etwas mehr Bescheidenheit bitte, zuerst kommt der Mensch, das Volk, ihr dient ihnen nur. Das ist die Botschaft der Kirche an die Politik und im Übrigen auch an die Wirtschaft, speziell an Deutschland, das massiv in der Krise profitiert hat.

Ich bin zwar Atheistin, aber diese Wahl hat mich gefreut, der neue Papst war mein Wunschkandidat. Noch am frühen Nachmittag habe ich gedacht, wenn Kirche Zeichen setzen will, dann, indem sie diesen bescheidenen Mann zum Papst kürst. Schadenfroh war ich, als das geschah, und welches Signal das ist, das haben die späten Reaktionen speziell aus den reihen der Union bewiesen. Da musste wohl der eine oder andere erst einmal tief Luft holen.

Dieser Papst ist zur richtigen Zeit genau da angekommen, wo man ihn ebenso braucht, wie im armen Argentinien, Klasse. Da sieht man, dass Kirche auch politisch sein kann, wenn sie denn will. Und nein, es geht nicht der Kirche nur darum, wo wie viele Katholiken beheimatet sind, ich denke in diesem Falle wollte man handeln, bevor europäische Politik und Wirtschaft so weiter agieren wie bisher.

Die Kirche wollte auch ein Zeichen in Richtung der Menschen in Europa setzen, zeigen, dass sie hinsieht, egal wo, egal wie groß die Not. Ein Wink mit dem Zaunpfahl war das, ein Schlag in die Magengrube viel zu vieler kleiner europäischer Berlusconis.

Sogar mir ist das sympathisch, denn dieser Papst wird bei Audienzen natürlich immer auch auf die Verelendung breiter Bevölkerungsschichten in europäischen Staaten hinweisen, wird mahnen. Kein Wunder also, die merkwürdig späte und recht kühle Reaktion der Bundeskanzlerin, die nicht gerade vor Begeisterung sprühte.

Jetzt hat die Armut nicht nur mehr in Argentinien eine starke Stimme. Gut gemacht Rom, gut gewählt Kardinäle, der Hieb dürfte gesessen haben! Ach übrigens, liebe SPD, lieber Herr Steinbrück, der Papst hat die Höhe des Papstgehaltes nicht angesprochen, jedenfalls ist darüber bisher nichts bekannt geworden, komisch …

©denise-a. langner-urso/menschenzeitung

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