Simon-Wiesenthal-Center – Rabbi Cooper

Pauschalisierungen Rabbi Cooper pauschalisiert und niemandem fällt es auf, niemand hinterfragt die Aburteilung jedweder Kritik von „Deutschen“

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wenn diese Kritik üben an gewisser, oft gefährlich für den Israelischen Staat anmutender israelischer Politik und Aussagen. Und das macht auch die Bundesregierung hin und wieder in der einen oder anderen Art und Weise, übrigens …

Der Politologe forderte die Deutschen auf, sich bewusst zu machen, dass deutsche Israel-Kritik stets eine Funktion erfülle – nämlich subjektiv von der eigenen Schuld für den Holocaust zu entlasten.

Der Rabbi also fordert die Deutschen auf-welche Deutschen? Wen meint der Rabbi damit? Migranten, die hier in Deutschland derweil die Staatsangehörigkeit besitzen und deren Kinder und Enkel? Nimmt er diese Menschen in Zwangshaftung für die Verbrechen einer Generation, der sie gar nicht angehörten, weil ihre Großeltern aus Kanada, Indien oder China bei uns eingewandert sind? Vererbt sich quasi die Schuld dann auch auf sie, nur, weil sie jetzt Deutsche sind? Müsste da nicht ein Aufschrei erfolgen, Kritik laut werden, an dieser Pauschalisierung des Rabbi Cooper? Denn diese Menschen sind ja derweil eben Deutsche und ihnen also unterstellt der Rabbi auch, sich subjektiv von der Schuld für den Holocaust entlasten zu wollen?

Entschuldigung, aber die Aussage ist ja wohl ein Schuss in den Ofen. Da werden Menschen in „Sippenhaft“ genommen für ein Verbrechen, dass ihre Vorfahren nie begangen haben. Eigentlich ist wohl spätestens an diesem Punkt eine Entschuldigung des Rabbi Cooper angemessen,zumindest bei den hier lebenden deutschen Migranten, oder etwa nicht?

Warum also weist den Rabbi niemand darauf hin? Und zwar kein Journalist mit deutschen Eltern oder einem deutschen Elternteil, Vorfahren, sondern einer, dessen Vorfahren hier ihren staatsbürgerlichen Platz gefunden haben, also jemand mit „echtem“ Migrationshintergrund aus Taiwan oder Nigeria etwa, woher auch immer.

Ja und dann ist da auch noch diese merkwürdige Liste, auf die ich eigentlich nicht mehr ein gehen will aber muss.

Etwas Zeit genügt, etwas Googlelei und man findet wahrhaft bedenkliche Dokumentationen, die darauf verweisen, dass sich in Israel gerade eine kleine Gruppe von etwa 20% von jüdischen Bürgern dazu aufmacht, einen Staat im Staate, den sie nicht anerkennen, zu bilden, die zudem sympathisiert mit der Hamas und Teheran, wie die angefügten Dokumentationen belegen.

Die Dokumenatationen haben wir auf MenschenZeitung eingefügt

Und so eine Gruppierung landet nicht auf der Liste, wenn er als Feind im eigenen Hause sitzt? Warum verweist das Simon-Wiesenthal-Zentrum nicht darauf, wie sich das entwickeln und auswirken kann für alle israelischen Bürger in der Zukunft, wenn man darauf nicht achtet.

Das nämlich kann gefährlich werden für den Staat Israel, terrorisieren und schikanieren diese Menschen doch derweil ganze Stadtteile und das, obwohl sie eine kleine Minderheit darstellen! Muss man sich da nicht als Rabbi vom Simon-Wiesenthal-Zentrum verpflichtet sehen, den Finger in diese Wunde ebenso zu legen, wie man mit dem Finger auf Augstein zeigt? Müsste diese radikale Gruppierung dann nicht zumindest vor Augstein auf der Liste genannt werden um vor ihr zu warmen, zu mahnen? Irgendwie erinnert das Unterlassen schon etwas an: „Wer im Glashaus sitzt“, oder nicht?

Ja, und vermutlich bin auch ich jetzt Antisemitin, weil ich das frage, was ich frage, nämlich warum Kinder und Enkel von Deutschlands Migranten pauschal in Mithaftung genommen werden dürfen, warum der Rabbi Cooper so pauschalisieren darf und das niemand hinterfragt und warum man den Stachel im Fleische des eigenen Staates nicht bemerkt, ihn auf die Liste setzt, denn irgendeinen radikalen Rabbi, der dabei die 20% – Fäden in Israel zieht und damit das freie Land und dessen Demokratie gefährdet und Frauenrechte mit Füßen tritt, wird es wohl doch sicher geben.

Und muss man nicht, wenn man von anderen Ausgewogenheit in der Berichterstattung fordert zumindest mit gutem Beispiel voran gehen? Wäre es nicht gar verpflichtende Aufgabe des Simon-Wiesenthal-Zentrums und des Rabbi Cooper jene Israelis daheim zu unterstützen gegen eine Minderheiten-Gruppe radikaler Fundamentalisten, die den eigenen Staat nicht anerkennen, indem man sie der Ausgewogenheit wegen auch auf einer Liste präsentiert um jene, die im eigenen Staat die Zustände täglich hinterfragen, zu unterstützen, eben weil durch das Nichteingreifen der Politik die Demokratie und die Existenz Israels in Frage gestellt werden und das von innen?

Und wenn schon die Bundesregierung diese Pauschalisierung sich gefallen lässt, denn manchmal ist Schweigen eben Gold, warum müssen dann eigentlich auch Migranten schweigen, die von Rabbi Cooper in Mithaftung genommen werden für zurückliegende Verbrechen in einem Deutschland, in dem ihre Vorfahren nicht lebten?

Macht man sich jetzt eines Verbrechens nachträglich mit schuldig, weil man Jahrzehnte später in ein Land zieht, dessen Staatsbürgerschaft erhält, in dem irgendwann ein Verbrechen gegen jede Menschlichkeit wie in Nazideutschland geschah? Diese Frage sollte man dem Rabbi Cooper wirklich laut stellen!

Welche Deutschen also meinte Rabbi Cooper und macht er somit nicht genau den Fehler, den er Augstein vorwirft, selbst?

©denise-a. langner-urso/menschenzeitung

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