Lass mich dein Spion sein

Le Carré & Co Niemand will überwacht werden, aber die Geheimdienste üben eine große Faszination auf uns aus. Schuld daran trägt die Literatur
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 28/2013
Langsam werden die Wahrzeichen des Kalten Kriegs brüchig: die ehemalige Abhörstation der US-Army auf dem Berliner Teufelsberg
Langsam werden die Wahrzeichen des Kalten Kriegs brüchig: die ehemalige Abhörstation der US-Army auf dem Berliner Teufelsberg

Foto: Leo Seidel/ Ostkreuz

Neulich hat sich Joachim Gauck wieder einmal unbeliebt gemacht. Sollte es sich bei den Taten von Edward Snowden um „puren Verrat“ handeln, hätte er kein Verständnis, sagte er dem ZDF. Man muss gar nicht an Gaucks umstrittenes Wirken als Pfarrer in der DDR erinnern, um festzustellen, dass aus diesem Urteil der Geist des Kalten Kriegs spricht. Das gilt auch dann, wenn man Gauck so verstehen will, dass er für einen Verrat aus idealistischen Motiven dann doch Verständnis hätte (und tatsächlich will Snowden ja so verstanden werden). Wer für Verrat an sich kein Verständnis hat, spricht als Geheimdienstler, Bundespräsident, Gesinnungsethiker, Springer-Journalist oder Verschwörer, jedenfalls nicht als Leser von Spionageromanen. Hier ist