"Eine Reise in die Reviere der Anderen"

"Kohle global" Kohle ist langweilig ? Nicht für mich! Impressionen von einer "Reise in die Reviere der Anderen", für mich einfach mehr als nur ein Museumsbesuch auf Zollverein.

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Tief unten im Bauch der Mutter Erde ruht schwarzes Gold nicht nur im Ruhrgebiet sondern über alle anderen Reviere der ganzen guten Welt verteilt.

Wenn das schwarze Gold angestrahlt wird, glänzt es so schön schwarz und bringt denen , die es ans Licht der Welt befördern Wohlstand oder Not und Verzweiflung.

Was weiss denn schon die Kohle dort unten von den Sternen mit unserer Sonne ?

Und doch stammt die Energie , die es freisetzt , wenn es verbrannt wird , von dem Stern, der auch auf der Erde die Mutter allen Lebens ist und den sie vor 400 Millionen Jahren auf die Wälder des Karbon geschienen hat.

Erinnerungen an meine Depotatkohle während meiner Ausbildung auf der Zeche, die mich in den kalten deutschen Wintern meiner Jugend noch wohltuend wärmte.

Energie, die die Sonne schon vor von Hunderten von Millionen Jahren der Erde schenkte als "Deutschland" (dass es damals natürlich noch gar nicht gab) am Äquator lag.

Fotosynthese bei den Pflanzen, Entstehung von Biomasse im Karbon vor ca 400 Millionen Jahren aus sumpfigen Wäldern geboren, Transformation mit Vertorfung und dem langen Weg zur Braunkohle oder zur schwarzen Steinkohle sind ein langer Weg gewesen und jetzt befördert man die Kohle auf der ganzen Welt an das Tageslicht.

Auf der dünnen Haut der Mutter Erde die Menschen mit ihrer Technik , Dampflokomotiven seit knapp 200 Jahren am Anfang und auch heute noch Seinkohlekraftwerke über die ganze Welt verteilt mit einem Ernergiebedarf wie noch nie, auch wenn es im Ruhrgbiet nur noch zwei aktive Seinkohlezechen gibt.

Etwa verdoppelt hat sich die weltweite Förderung an Steinkohle seit 2000!

Jede Menge Co2 dass die Wäder des Karbon einst an die Erde gebunden haben und das nun durch die Verwendung durch den Menschen wieder freigesetzt wird.

(Ein kleiner persönlicher Exkurs zum Erdöl, dass uns zum Beispiel zur Fortbewegung mit Automobilen verhilft:

Bezin basiert auf Erdöl, welches in seiner Entstehungsgeschichte auf tierischem Planton aus den Meeren der erdgeschichtlichen Urzeiten beruht.

Wir wissen alle um seine Begrenztheit.

Ich höre tagsüber viel Strassenlärm und oft aufheulende Motoren , die vielleicht von oft auch jugendlichen Fahrern/innen bis an ihre Grenzen getrieben werden.

Es hört sich wie ein brutaler Irrsinn an.

So etwas gibt es auf der Welt vielleicht viele hundert Millionen mal am Tag.

Vielen macht es Spass ihr Auto bis zum Anschlag zu beschleunigen, obwohl das bei der Fortbewegung gar nichts bringt und nur die Wartezeit vor der nächsten roten Ampel verlängert.

Allein durch solche Verrücktheit werden viele Millionen Liter Benzin (geologische Ressourchen) jeden Tag für nichts bzw. ein kurzfristiges Lustgefühl verbrannt und vergeudet.

Im Sozialen wird so oft darüber diskutiert , dass wir auf Kosten der nachfolgenden Generationen keine Schulden machen dürfen und sparen müssen, aber da wo es Geld bringt , im motorisierten Individualverkehr interessiert das keinen Menschen , sondern es wird sogar noch mit schnellen Autos geworben.)

Kohle.

Fluch und Segen.

Menschen in Indien , die auf Kohlefahrrädern bis zu 300 kg oft ilegal von den Förderungsstätten transportieren um irgendwie zu ein paar Rupien zu kommen.

Der Bergmann in China , der sich nach seiner Schicht nur mit einer Schüssel Wasser waschen kann und nicht die kräftige Dusche bekommt, die er eigentlich braucht.

Riesige 300 Meter lange Schiffe, die Kohle als Schüttgut aufnehmen und die so gross sind, dass sie die sogenannte "Cap size" haben, was heisst, dass sie nicht durch den Suez und den den Panama-Kanal passen , weil sie zu gross sind und deshalb das Kap der guten Hoffnung in Südafrika umfahren müssen.

Aber auch riesige Narben in der deutschen Erde nicht von der Steinkohle sondern von der Braunkohle am Niederrhein.

Riesige Schwaden, die den Himmel verdunkeln und bei denen ich mich immer fast erschrecke , wenn ich mal nach Aachen fahre.

Riesige Schaufelradbagger deren gigantische Ausmasse mich trotz ihrer Schädlichkeit für die Umwelt beeindrucken.

Traurige Gesichter von Bergleuten und Angehörigen . Bestürzung über die, die bei Grubenunglücken unten geblieben sind oder nur tot geborgen werden können.

Sieht die Verzweiflung auf der Welt doch immer irgend wie gleich aus, wenn das Liebste verloren wird , was man/frau hat,-nämlich ihre Angehörigen.

Die Heilige Babara aus Kohle geschnitzt, als Schutzpatronin der Bergleute, die sie beschützen soll.

Der Kohlemagnat , der sich einen ganzen Fusballverein in der englischen Liga gönnt , aber seinen offenbar Bergleuten keine ausreichenden Sicherheitsmassnahmen.

Kohle bringt Wohlstand , wenn Ihre Förderung soviel Überschuss abwirft, dass sich die Lebensbedingungen der Menschen langsam verbessern, so wie es im Ruhrgebiet in der wirklich aktiven Kohlezeit geschehen ist.

Kohl ist gefährlich für das Klima und Menschen, die eine Staublunge bekommen, wenn sie zu lange ohne entsprechenden Schutz und Vorsorge unter Tage arbeiten.

Kohle ist ein Schatz .

Ein Ernergievorrat für die Erde, der im Namen des Geldes ungehemmt geplündert wird.

Auch viel mehr von der beeindruckenden Technik bei der Kohleförderung kann man auf Zollverein sehen, auch wenn sie in diesem Blog kaum berücksichtigt worden ist.

Der Besuch der Sonderausstellung auf Zollverein lohnt sich.

http://www.zollverein.de/angebote/

(unter Kohle global)

Die Ausstellung ist noch bis zum 30.3.2014 auf Zollverein im Ruhrmuseum auf Zollverein an der Gelsenkirchener Strasse in Essen täglich von 10-18h zu sehen. Der Eintritt für Erwachsenen kostet 6€. Zollverein ist z.B mit der Linie 103 der Strassenbahn unter der gleichnamigen Haltestelle erreichbar.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

poor on ruhr

Vielseitiger interessierter Arbeiter und ziemlich stark in die in die in aller Welt bekannten Pandabären vernarrt. 🐼

poor on ruhr

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