Ein neuer starker Mann

Libyen Chalifa Haftar hat den Süden des Landes befriedet. Längst überstrahlt er die Regierung in Tripolis
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 11/2019
In der Uniform eines Marschalls führt Chalifa Haftar (links) in Benghazi eine Militärparade an
In der Uniform eines Marschalls führt Chalifa Haftar (links) in Benghazi eine Militärparade an

Foto: Abdullah Doma/AFP/Getty Images

Plötzlich besteht die reale Chance, ein seit 2011 durch latente Clan-Rivalitäten zerrissenes Land zu stabilisieren. Zwar ist Libyen weiterhin in eine westliche und östliche Herrschaftszone geteilt, die einander bekämpfen, doch sind sich deren Führer einig, Wahlen zu proklamieren und den Einheitsstaat zu erhalten. Die Regierung in Tripolis, geführt von Premier Fayez al-Sarradj, hat es bisher nicht vermocht, die am Sturz Muammar al-Gaddafis beteiligten Gruppierungen zu einer homogenen Ordnungsmacht zu verschmelzen. Vielmehr sind die größtenteils islamistisch geprägten Verbände fortgesetzt in Konflikte verstrickt, weshalb sich der Alltag für die Bürger nicht normalisiert.

Noch nie reichte der Einfluss von al-Sarradj über Tripolit