Im Idealfall helfen intelligente Stromzähler Mörder zu fangen. „Ich war gestern Abend zuhause und saß alleine vor dem Fernseher“ – früher mussten sich Polizisten mit solchen Aussagen abfinden. Künftig werden sie womöglich beim E-Werk nachfragen, ob der Fernseher überhaupt lief.
Intelligente Stromzähler, so genannte Smart Meter, verfolgen über den Tag hinweg den Stromverbrauch und erfassen auch, wann Geräte zugeschaltet wurden. Weil die Verbrauchsprofile Rück-schlüsse auf die Bewohner zulassen, schlagen Bürgerrechtler nun Alarm.
Ab dem 1. Januar 2013 dürfen in Neubauten und bei Großverbrauchern in Deutschland nur noch Zähler eingebaut werden, die mit den Stromversorgern Daten austauschen. Die Unternehmen sollen neue Tarifmodelle mit variablen Preisen anbieten, abhängig davon, wann ein Kunde Strom verbraucht.
Smart Meter sollen so auch bei einem Folgeproblem des Atomausstiegs helfen. Steigt nämlich der Anteil von Wind- und Sonnen-ergie am Energiemix, schwankt die Strommenge stärker – je nach Sonnen- und Windstärke. Wird aber viel mehr Energie produziert als gerade verbraucht wird, können die Leitungen ganzer Regionen ausfallen.
Die Zähler sollen in Zeiten großen Stromangebots daher selbstständig Geräte zuschalten können. Die Idee: Wann im Laufe einer Nacht Elektroautos, Handys und Notebooks aufgeladen werden, ist den Nutzern egal. Und auch ob die Spülmaschine um 22 oder 2 Uhr anspringt, interessiert niemanden, so lange die Kaffeetassen morgens sauber sind.
Verbraucherschützer warnen allerdings, dass Versorger un-liebsamen Kunden bald einfach per Knopfdruck den Strom abdrehen könnten. Wenn kein Hausbesuch mehr notwendig sei, werde die Zahl unzulässiger Sperrungen steigen.
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Zum Gespräch mit dem Bundesdatenschutzbeauftragten Peter Schaar über die Gefahren intelligenter Stromzähler
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