Müllmann, nun ja, dieser Berufswunsch steht nicht ganz oben auf der Liste von Jugendlichen. Aber wie wäre es mit: nachhaltiger Abfallentsorgungswirtschafter? Das klingt doch sehr viel besser. Nach einem Beruf mit ökologischer Verantwortung und ökonomischem Bewusstsein, kurz: einer wichtigen Position in der modernen Abfallgesellschaft. Schön und gut. Nur, wo bleibt der Spaß, die Spielerei, die Twitter- und Facebook-Tauglichkeit?
Die Kreativhauptstadt Berlin hat auch dieses Sparten-Image-Problem schon länger erkannt. Selbst ein Computer ist schließlich irgendwann Müll und will nicht nur in Würde, sondern auch ökologisch korrekt entsorgt werden. Selbst wenn sein Besitzer nie in die Verlegenheit käme, diese Phase der Verwertungskette mitzudenken. Das wird sich ändern!
Die aktuelle Werbekampagne der Berliner Abfallbetriebe (BSR), die schon seit einiger Zeit den spielerischen Werbe-Spin für sich entdeckt haben (sprechende Mülleimer), engagiert sich jedenfalls. So kann es einem unbedarften Kreativwirtschafter in seinem Stammcafé passieren, dass vor der Frontscheibe jenes Cafés ein Müllauto der BSR Station macht und ihn auf ein Plakat auf dem Auto starren lässt: „Dahinter steckt immer ein kluger Kopf“. Zu sehen ist ein BSR-Mitarbeiter, dessen Kopf ein Computer-Tower verdeckt, während er ihn wegträgt. Hm. Da war doch was? Stimmt. Mit diesem Slogan wirbt die FAZ für die intellektuellen Köpfe hinter ihrer Zeitung. Was uns das sagen soll? Müll ist recycelbar. Slogans sind es auch.
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