Auf Umwegen an die Spitze

Xi Jinping Der neue KP-Chef muss in China für mehr soziale Gerechtigkeit sorgen. Aber wird er den Mut dazu haben?
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Xi Jinping (59) genießt einen guten Ruf. Sein größtes bekanntes Vergehen: Er hat geliehene Bücher zu spät zurückgegeben. Nun will er die Korruption bekämpfen
Xi Jinping (59) genießt einen guten Ruf. Sein größtes bekanntes Vergehen: Er hat geliehene Bücher zu spät zurückgegeben. Nun will er die Korruption bekämpfen

Foto: Charlie Neibergall/AFP/Getty Images

Er gilt als „Prinz“. Denn Xi Jinping stammt aus einer prominenten Familie der chinesischen KP-Nomenklatura. Sein Vater Xi Zhongxun war einer der Helden des Langen Marsches Ende der dreißiger Jahre und Vizepremier in der frühen Volksrepublik. Als der Veteran des Umbruchs 1960 bei Mao Zedong in Ungnade fiel, war Xi gerade sieben Jahre alt. Mitte der sechziger Jahre – die Kulturrevolution zerrüttete das Land – verschlug es den jungen Xi in die staubige Nordwest-Provinz Shaanxi, wo er „von den Massen lernen“ sollte. Der Junge tat das sieben Jahre lang, lebte im Dorf Liangjiahe und sollte später über diese Zeit sagen: „Ich habe sehr viel mehr Bitteres geschluckt als die meisten Chinesen meines Alters.“ Ihn hätten die