Der Sintflut widerstanden

Haiti Allen Erdbebenschäden zum Trotz wird ein architektonisches Erbe bewahrt und erhalten, das für die nationale Identität und Kultur des Erinnerns unverzichtbar scheint
Exklusiv für Abonnent:innen

Ich sitze auf der Veranda des Hotel Oloffson in Port-au-Prince und lasse den Blick über die friedlichen Gartenanlagen schweifen. Die Szene ist so idyllisch, dass man meinen könnte, hier habe sich seit hundert Jahren nichts verändert – zumindest nicht seit den Sechzigern, als diese weiß gestrichene Sehenswürdigkeit als Greenwich Village der Tropen bekannt war und Größen wie Truman Capote, Mick Jagger und Graham Greene beherbergte.

Heute – seit ein schweres Erdbeben dieses Land heimsuchte – sind wir ein anderes Bild Haitis gewöhnt. Und man muss sich auch nicht weit vom Oloffson entfernen, um auf Ruinen, Schutt und Zeltstädte zu stoßen. Der Präsidentenpalast ist immer noch ein Trümmerhaufen, den niemand angerühr