Essig mit den Bürgerrechten

Brasilien Die Proteste richten sich zwar gegen eine grassierende Korruption, deuten aber vor allem auf eine schwer gestörte Kommunikation zwischen Regierung und Regierten hin
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Wird scharf geschossen?
Wird scharf geschossen?

Foto: Evaristo SA / AFP

Ihren politisch bislang bedeutsamsten Augenblick erlebten die mittlerweile seit zwei Wochen dauernden Proteste in Brasilien vergangenen Samstag während der Eröffnungszeremonie des Confederations Cups, als sich die Menge in Brasilias brandneuem Stadion erhob, der Nationalmannschaft den Rücken kehrte und Präsidentin Dilma Rousseff laut ausbuhte.

Das ist zwar nicht mit dem zu vergleichen, was dem rumänischen Staatschef Nicolae Ceaușescu während seiner letzten Rede am 21. Dezember 1989 widerfuhr. Auch das Wort vom „brasilianischen Frühling“ ist übertrieben. Aber was sich da abgespielt hat, offenbart eine Unzufriedenheit mit der Regierung, die bislang nur latent vorhanden war. Hunderttausende beteiligen sich an den Demonstrationen gegen st