Sprechtherapie

Porträt Angel Haze wird als neuer Hip-Hop-­Star gefeiert. Ihre Songs erzählen von sexuellem Missbrauch und religiöser Bigotterie – und definieren die Grundregeln des Rap neu
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Angel Haze verweigert sich den Erwartungen des Hip-Hop-Betriebes. Aber wie kann sie als Feministin Eminem lieben?
Angel Haze verweigert sich den Erwartungen des Hip-Hop-Betriebes. Aber wie kann sie als Feministin Eminem lieben?

Foto: Katherine Rose/ The Guardian

"Hey, ich bin’s. Ich habe Narben, die ich dir zeigen will." Anfangs spricht Angel Haze, 21-jährige Nachwuchshoffnung am Hip-Hop-Himmel, bei unserem Treffen in London locker-flapsig über ihren persönlichsten Song. Aber je länger sie redet, desto schneller strömen die Worte aus ihr heraus. Fast so, als ob sie im Stillen jahrelang geübt hätte, darüber zu sprechen und nun alles los werden muss.

Vergangenen Oktober stellte sie ihre Version von Eminems "Cleaning out my closet" ohne große Ankündigung ins Internet. Hazes Song verarbeitet den sexuellen Missbrauch, den sie zwischen ihrem siebten und zehnten Lebensjahr erlebte. Sie erspart ihren Hörern nichts, weder die detaillierte Beschreibung dessen, was ihrem Körper immer wieder ang