Sag mir, wo du gehst

Raumgefühl In vielen Metropolen bewegen sich die Menschen nur noch mit dem Auto fort. Kaum jemand geht mehr zu Fuß. Damit verliert der Stadtbewohner sein demokratisches Bewusstsein
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Sie taumelt durch die Straßen der Stadt, ihre Augen in einem Augenblick unkoordiniert – sie nimmt ein Durcheinander aus grauen, braunen und roten Parallelogrammen wahr, von denen sie weiß, dass sie schrecklich schwer sind, von denen sie aber gleichzeitig das Gefühl hat, sie seien so körperlos wie Löwenzahnsporen –, dann sind ihre Augen wieder so fest auf die Gesichter der Entgegenkommenden gerichtet, dass sie, wenn sie sich auf ein einziges Gesicht konzentriert, das Gefühl hat, sie wäre mit nur etwas mehr Anstrengung in der Lage, alles über die betreffende Person aus dem Gesicht ableiten zu können: Alter, Interessen, sexuelle Vorgeschichte, politische Haltung, die Namen von Verwandten und Freunden. Für die Dauer von Millisekunde