Hilfe! Ich blicke nicht mehr durch!

Erzbischof ratlos Ein Erzbischof hat die Orientierung verloren und bittet nun die Wissenschaft um Rat. Ob die ihn auch 360 Jahre warten lässt, wie es die Kirche einst mit Galileo tat?

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http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/c/ca/Galileos_Dialogue_Title_Page.png/300px-Galileos_Dialogue_Title_Page.pngErzbischof Robert Zollitsch steht auf dem Schlauch. Zu gerne wüsste er, ob die Pille danach auch eine abtreibende Wirkung haben kann. Das wäre schon wichtig, sagt er, weil der Papst doch auch gesagt hätte, das ginge dann wohl nicht, usw. usf.

Seine Kollegen kungeln schon einmal auf Probe aus, ob "da eventuell was geht", um den Aderlass bei den zahlenden Mitgliedern vielleicht noch zu stoppen, bevor die Auszehrung bedrohlich wird. Nur, Ahnung von der Materie haben die Herren nicht.

1200 Seiten Bibel und nicht ein Wort zum Thema. Zefix! Der heilige Franziskus schweigt, Hildegard von Bingen wusste von Sexualität und Fortpflanzung nicht mehr als die Herren selbst, nicht einmal Hape Kerkeling hat am Jakobsweg Substanzielles aufsammeln können - gelesen haben die Eminenzen ihn ja trotz dessen Krankheit. Googeln gilt nicht, wenn man auf die Achtzig zugeht. Man guckt herzlich dumm aus der Wäsche.

"In der Not frißt der Teufel Fliegen", wird der Robert sich gedacht haben, und fordert jetzt in harschen Worten, die Wissenschaft möge ihm gefälligst Rede und Antwort stehen. Auf der Stelle bitte sehr, es pressiert. Irgendeine Wissenschaft, egal. "Nimm besser gleich zwei, wer weiß, ob's passt" sprach er zu sich selbst, und dann: "Was soll's, aller guten Dinge sind drei."

Dem Christian Pfeiffer seine Wissenschaft muss man ja, weil's im Schritt so spannt, schnell wieder umtauschen - Kassenzettel hat man noch - eine Nummer elastischer und in gedeckteren Farben. Da hätte ein bisschen Auswahl gleich am Anfang bestimmt nicht geschadet, sagt sich der Robert, man lernt schließlich dazu.

Er will nicht die gleichen Fehler machen wie der scheidende Papst, der sich an den Pius-Brüdern die letzten Zähne ausgebissen hat und nun ermattet aufs Altenteil geschoben werden muss - auch wenn der augenzwinkernd gestehen würde, dass ihm die strammen Kerle irgendwie gefallen.

Es hätte schon etwas, wenn die liebe Wissenschaft den zappeligen Robert nun, ätsch!, so drei, vier Jahrhunderte hängen ließe, wie die Kirche es umgekehrt so gerne macht, wenn sie in ihrem Handbuch etwas findet, das gegen den gesunden Menschenverstand verwendet werden kann.

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Geschrieben von

UnwiseNomad

Germany's greatest philosopher was a Kant.

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