Amman - Kaffeeduft zieht durch die Räume

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Kaffee. Seinen Namen soll er der Äthiopischen Provinz Kaffa verdanken, während „Mocca“ an die jemenitische Stadt Mocha erinnert. Diese Namen ziehen mir durch den Sinn, während ich die neue Tüte Kaffepulver aus dem Jemen anschneide und den Duft der staubfein gemahlenen Bohnen einatme.

Während in der Türkei, obwohl die Türken ja lange als Kaffeetrinker galten, mehr Tee getrunken wird, ist hier eher Kaffee das Getränk für den geehrten Gast. Weniger als Hausgetränk, da ist der Tee mit Minze oder Salbei die einfachere, preiswerte Wahl für ein Heißgetränk, aber nach dem Essen oder beim Besuch kommt der Kaffee.

Hier unterscheidet man zwei Sorten: den arabischen, wie man sagt, nach Art der Beduinen, und den verbreitet als türkischen, Mokka, bekannten. Auch letztere hat, aus der Hand arabischer Kaffeeköche, einen dezidierten Geschmack nach Kardamom, bisweilen auch anderen Gewürzen. Er kann süß, mittel, oder zuckerlos – sada – sein.

Etwas ganz anderes ist der Kaffee nach Beduinenart. Ich lernte ihn zuerst in Medina kennen. Saudische Frauen kamen kurz vor dem Abendgebet, was auch die Zeit des Fastenbrechens ist, in die große Moschee, mit Rollwägelchen, aus denen sie als Spende Brot, Datteln, Yoghurt für die Abendmahlzeit der Fastenden auspackten. Dazu sah ich etliche mit Thermoskannen und Plastikbechern die Runde machen, ein intensiver Duft wallte durch die Reihen: Kardamom. „Kahwa?“ fragte mich ein freundliches Gesicht. Ich bejahte, nahm den halb gefüllten Becher und staunte ob der blass mittelgelbbraunen Flüssigkeit. Das sollte Kaffee sein? Ich schlürfte das belebende Nass. Seither weiß ich, was ich wähle, wenn beide Varianten im Angebot sind.

Für unsere Kochabteilung:

Kaffee türkisch:

1 Tasse Wasser für zwei Personen

40 g fein gemahlener Kaffee

4 Kardamom-Kapseln

Wasser mit den zerdrückten Kardamom-Kapseln zum Kochen bringen. Die Kanne vom Herd nehmen (es sind diese kleinen Metallzylinder mit langem Stil) und den Kaffee einrühren. Manche rühren den Kaffee auch ins kalte Wasser – Ansichtssache. Dann aufkochen, vorsichtig, damit er nicht überkocht. Auf die Mokkatässchen aufteilen. Zucker nach Belieben vor dem Aufkochen beigeben.

Hierfür eignet sich das Kaffeepulver, das man in türkischen Geschäften, auch in manchen Supermärkten, kaufen kann. Deutscher Kaffee ist zu schwach geröstet.

Kaffee arabisch:

1 l Wasser

20 g Kardamom-Kapseln

150 g Kaffebohnen

Kaffeebohnen und die Hälfte der Kardamom-Kapseln grob mahlen, mit Wasser vermischen. Bei mittlerer Hitze ca. 2 Stunden kochen lassen. Stehen lassen, bis sich der Satz auf den Boden gesenkt hat. Filtern und mit den restlichen Kardamom-Kapseln noch einmal auf schwacher Hitze kochen. Nicht süßen, nicht zu heiß servieren.

Für goedzak: www.freitag.de/community/blogs/goedzak/48-minuten-in-der-kueche

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Geschrieben von

Alien59

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