Eine Schmierenkomödie zur besten Sendezeit

Der Große Zapfenstreich ist die höchste Ehrung, die das Militär einer Persönlichkeit erweisen kann. Gestern Abend kam der Bundespräsident a. D , Wulff, in den Genuß dieser Ehre. Es war eine Schmierenkömödie ohnegleichen, was ntv zur besten Sendezeit live übertrug. Gäste wie die Bundeskanzlerin und ihr Kabinett konnten sich der Teilnahme nicht entziehen, wer es konnte, wie die vier anderen Präsidenten a.D oder Oppositionspolitiker, der nutzte die Gelegenheit.
Und so tauchte gestern Abend auch die Frage auf, was der Mann, der kerzengerade eine halbe Stunde auf dem Podest stand, wohl empfunden haben mag. Kam da so etwas wie Reue oder Scham in ihm hoch? Wohl eher nicht, Wullf vermittelt bis heute den Eindruck, dass er zu Unrecht seinen Platz räumen musste. Dafür spricht, dass er auch wohlmeinende Ratschäge, von sich aus auf diese Zeremonie zu verzichten, konsequent ignorierte. Er erweist sich bis heute als resistent gegen alle Vorwürfe und hofft auf einen für ihn positiven juristischen Ausgang.
Dass er damit, auch bis heute, den Berufsstand des Politikers weiter beschädigt, ist ihm nicht klar. Der Politiker als raffgieriger, moralisch verkommener und sich elitär gebärdender Typ Mensch, keiner verkörpert diese Rolle perfekter als Wulff.

Nur gut, dass nicht alle seine Berufskollegen dieses Denken so in ihrem Handeln verinnerlicht haben, der Souverän, das Volk, könnte sonst vollends den Glauben an seine gewählten Interessenvertreter verlieren.