Weihnachtsrätsel

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Biblische Humoresken

Vor kurzem hat Schmolfi im Blog von Streifzug ein interessantes Argument gegen Gottes Existenz gepostet:

wenn Gott kein Fantasieprodukt wäre, würde er sich tot lachen darüber, mit welch' veralteten jahrhundertealten Zeremonien er auf der blauen Kugel von den 3 Hauptreligionen verehrt wird.

Als Gegenargument kam von mir:

Das hat er schon getan, wenn er u.a. das 4. Evangelium inspiriert hat. Das Buch ist stellenweise mit einer unglaublichen Ironie geschrieben.

Weil Schmolfi auch noch wissen wollte, wie ich das meine, hab ich jetzt mal zwölf heitere Missverständnisse aus dem Johannesevangelium rausgesucht. Allerdings sind sie nicht alle echt. Ein paar neuzeitliche Theologenwitze musste ich zuhilfenehmen, sonst hätte das Dutzend nicht voll gekriegt.

Aber wieviele sind dann überhaupt echt? Und welches sind die falschen? Erkennt die jemand auf Anhieb?

Ggf. danke fürs Mitmachen und eine frohe Advents- und Weihnachtszeit!

Christian


1. Herbergssuche

Josef: „Habt ihr Quartier für uns?“ Wirt: „Nein!“ Josef: „Aber meine Frau ist schwanger!“ Wirt: „Kann ich doch nichts für!“ Josef: „Ich auch nicht!“

2. Der Skeptiker

Philippus erzählt Natanael von Jesus. „Wir haben den gefunden, über den Mose im Gesetz geschrieben hat und den die Propheten angekündigt haben. Es ist Jesus aus Nazaret, der Sohn Josefs.“ Natanael: „Kann aus Nazaret Gutes kommen?“

3. Das Weinwunder

Jesus ist mit seinen Jüngern bei einer Hochzeit. Plötzlich geht der Wein aus. Maria will Jesus einspannen: „Sie haben keinen Wein mehr!Jesus: „Mutter, halt Dich da raus! Noch soll ich nicht in Erscheinung treten.“ Maria zu den Dienern: „Tut genau das, was er euch sagt!“ Jesus gibt nach und lässt fünf Krüge mit Wasser füllen, das sich sofort in Wein verwandelt. Davon bringt jemand eine Probe zum Zeremonienmeister, und der beschwert sich umgehend beim Bräutigam. „Jeder bringt doch zuerst den guten Wein auf den Tisch, und wenn die Gäste schon reichlich getrunken haben, folgt der schlechtere. Aber Du hast den guten Wein bis zuletzt aufgehoben!“

4. Wiedergeburt

Rabbi Nikodemus bekennt Jesus, dass er von ihm überzeugt ist. "Rabbi, wir wissen, dass Gott dich gesandt und dich als Lehrer bestätigt hat. Nur mit Gottes Hilfe kann jemand solche Wunder vollbringen, wie Du sie tust.“Jesus entgegnet: „Ich sag Dir, ganz ehrlich: Wer nicht von oben geboren wird, kann gar nicht wahrnehmen, was Gott vorhat.“ Nikodemus:Wie kann ein Mensch von neuem geboren werden, wenn er schon ein Greis ist? Soll er etwa wieder in den Mutterschoß zurückkehren, um ein zweites Mal auf die Welt zu kommen?“

5. Das Wasser des Lebens

Jesus missioniert eine Samariterin. Zuerst bittet er sie um Wasser und sagt dann: „Wenn Du wüsstest, was Gott den Menschen schenken will und wer es ist, der dich jetzt um Wasser bittet, dann hättest Du ihn um Wasser gebeten und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben.“ Samariterin: „Du hast doch keinen Eimer und der Brunnen ist tief. Woher willst Du dann das lebendige Wasser haben?Jesus: „Wer dieses Wasser trinkt, wird wieder durstig.Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird nie mehr Durst haben. Ich gebe ihm Wasser, das in ihm zu einer Quelle wird, die bis ins ewige Leben weitersprudelt.“ Die Samariterin ist begeistert: „Herr, gib mir von diesem Wasser, dann muss nicht mehr hierher kommen, um Wasser zu schöpfen.“

6. Die Ehebrecherin

Jesus kommt sieht eine Menschenmenge und will wissen, was los ist. „Rabbi, diese Frau ist auf frischer Tat beim Ehebruch ergriffen worden.Mose hat uns im Gesetz geboten, solche Frauen zu steinigen. Was sagst Du?“ „Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie.“ Kommt von hinten ein kleines Steinchen geflogen. Jesus holt tief Luft und wird laut: „Mutter! Du nervst!“

7. Verhör

Jesu Gegner lassen einen ergebnislos verhörten Zeugen ein zweites Mal rufen und nehmen ihn in die Mangel. „Gib Gott die Ehre! Wir wissen, dass dieser Mensch ein Sünder ist!“ „Ob er ein Sünder ist oder nicht, das weiß ich nicht, aber eins weiß ich: Ich war blind, und jetzt kann ich sehen.“ „Was hat er mit dir gemacht? Wie hat er dich sehend gemacht?“ „Das habe ich euch schon erzählt, aber ihr habt ja nicht zugehört. Warum wollt ihr es noch einmal hören? Möchtet ihr vielleicht auch seine Jünger werden?“

8. Lazarus

Sagt Jesus zu seinen Jüngern: „Unser Freund Lazarus ist eingeschlafen. Aber ich werde hingehen und ihn aufwecken.“Darauf die Jünger: „Herr, wenn er schläft, dann geht's ihm bald besser.“

9. Die Profezeiung

Sondersitzung des Hohen Rates. Es geht wieder um Jesus. »Was sollen wir machen? Dieser Mann tut viele Wunder.Wenn wir ihn so weitermachen lassen, werden sich ihm noch alle anschließen.Dann werden die Römer einschreiten und uns auch noch den Rest an Verfügungsgewalt über Tempel und Volk entziehen.“ Nur einer weiß Abhilfe - der Hohepriester. „Ihr begreift rein gar nichts!Seht ihr nicht, dass es besser ist, wenn einer für alle stirbt, als wenn das ganze Volk vernichtet wird?“ Kommentar des Evangelisten: Das sagte er aber nicht aus sich selbst, sondern als der Oberste Priester in jenem Jahr sprach er aus prophetischer Eingebung, und sagte so voraus, dass Jesus für das jüdische Volk sterben werde –und nicht nur für dieses Volk, sondern auch, um die in aller Welt verstreut lebenden Kinder Gottes zusammenzuführen.

10. Fußwaschung

Die letzte Nacht vor der Verhaftung. Jesus legt sein Obergewand ab, bindet sich ein Tuch um, gießt Wasser in eine Schüssel und fängt an, seinen Jüngern die Füße zu waschen.Als er zu Petrus kommt, sagte der: "Du, Herr, willst mir die Füße waschen?“ Jesus: „Was ich tue, kannst Du jetzt noch nicht verstehen, aber später wirst Du es begreifen.“ Petrus widersetzt sich: „Niemals sollst Du mir die Füße waschen, in Ewigkeit nicht!“ Jesus: „Wenn ich dir nicht die Füße wasche, hast Du keinen Anteil an mir und an dem, was ich bringe.“ Petrus: „Dann nicht nur die Füße, sondern auch die Hände und den Kopf!“

11. Verhör vor Pilatus

Pilatus: „Bist Du der König der Juden?“ Jesus nimmt die Hände hoch und sagt: „Jetzt nagel mich bloß nicht fest!“

12. Der Auferstandene und Maria

Maria Magdalena schaut ins leere Grab. Zwei Engel sitzen da. "Warum weinst Du denn?" wollen die wissen. „Sie haben meinen Herrn fortgetragen und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben!“ antwortet Maria. Als sie sich umdreht, sieht sie Jesus dastehen. Auch der fragt: „Frau, warum weinst Du? Wen suchst Du?“ Maria hält ihn für den Gärtner und antwortet: „Herr, wenn Du ihn fortgenommen hast, dann sag mir, wo Du ihn hingelegt hast. Ich will hingehen und ihn holen.“

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

ChristianBerlin

Theologe (Pastor) und Journalist, Berlin. Mitglied im Journalistenverband Berlin-Brandenburg (JVBB) und im Pfarrverein-EKBO. Singt im Straßenchor.

ChristianBerlin

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden